Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 161
(PDF, 83 MB)
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Ein Literaturbericht

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Strafen aufgeführt, die gegen die Klosteruntertanen für die jeweiligen
Verbrechen, angefangen vom Ehebruch bis zum Diebstahl
, verhängt wurden.

Der langjährige Direktor der Freiburger Universitätsbibliothek
, Professor Dr. Josef Rest, ebenfalls ein gebürtiger Münchwei-
erer, berichtete in der „Ortenau" 1912 auf der Grundlage der
ihm vorliegenden Gerichtsprotokolle ausführlich über die Etten-
heimer Hexenprozesse im 17. Jahrhundert.

Am 26. Januar 1758 fand in Ettenheim die Hinrichtung von
Peter Hartmann, genannt der „Rote Peter", statt. Der Ettenhei-
mer Chronist Joann Conrad Machleid (1708-1794) beschreibt
in seinen Tagebüchern („Diarien") minutiös diese letzte Hinrichtung
auf Ettenheimer Grund und Boden, den Bau des Galgens
, wie der arme Peter die Leiter zum Hochgericht hinaufstieg
und dann „lächelnd mit aller Bußfertigkeit" gestorben ist. Im
Wortlaut ist die Schilderung dieser volksfestartigen Zeremonie,
aus der durchaus das Mitgefühl Machleids mit dem „armen
Sünder" spricht, bei Philipp Harden-Rauch im Geroldsecker
Land 9 (1966/67) nachzulesen.

Mit dem Hinweis auf das Münchweierer Weistum verweist
dieser Bericht zurück in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Eine Abbildung der ersten Seite der im Generallandesarchiv in
Karlsruhe befindlichen Urkunde „JVRA ANTIQVA QVAE MO-
NASTERIVM obtinuit in villa Münchweir" ist in dem von Bernhard
Uttenweiler 2005 herausgegebenen Buch „Ettenheim -
Geschichte der Stadt in Bilden und Dokumenten" abgedruckt.
In diesem Weistum, einer Sammlung von Rechtsgrundsätzen
aus dem Gewohnheitsrecht, sind die Rechte, die das Kloster in
Münchweier hatte, die Abgaben und Frondienste der Bauern
und auch die Gerichtsbarkeit des Abtes aufgezeichnet. Walter
Bulst hat in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
(ZGORh) 78 (1926), NF 39, ein Verzeichnis der gedruckten badischen
Weistümer veröffentlicht. In der Liste der Weistümer
in der Ortenau sind auch die Weistümer der Klosterdörfer
Münchweier, Ettenheimmünster, Dörlinbach und Wittelbach
enthalten.

Weiterführende Informationen zu vielen hier angesprochenen
Themen bieten das Ortssippenbuch von Münchweier
(1961) und die von Gerhard Finkbeiner bearbeiteten Heimatbücher
Schuttertal (1990) und Schweighausen (2003).

Ein vorletzter Hinweis in dieser keineswegs vollständigen
Literaturübersicht sei dem Herzog von Enghien gewidmet, der
auf Befehl von Napoleon am 15. März 1804 aus Ettenheim entführt
, von einem Militärgericht in einem Scheinprozess zum
Tod verurteilt und am 21. März 1804 im Schlossgraben von


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