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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 164
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1 ^4 Martin Ruch

Zeitungsbericht

Apotheker Zimmermann,

ein kleiner Pf, stond auf der
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führer und P«tmi|>ektof Kui-
per au/" ßefehf der Franziska
Luft für den Lieutenant Coilet
anfertigen mußte. Sit wurde
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Lehrer Wolter hatte seine
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ausgezogen. Der Krieg war
für ihn zu Ende. Do ließ ihn
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und erschienen. Dos Äiid
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Robert Goldmann ballt
sich a/s jude mit fefb/schtem
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ten Jahre der VerfoJjunj gerettet
— nun kam der P/atz-
Kcmmandcmt lieutenont
Coiieu der.,tief(tier\ und ließ
ihn kurzerhand erschießen

dem ihr Vorgesetzter alle Schuld auf sich genommen hatte. Er
habe die Tötung befohlen und die Soldaten hätten den Befehl
lediglich ausgeführt. Daraufhin wurde der Kommandant zu
einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, was aber folgenlos
für ihn blieb, da eine Amnestie bei derlei Strafen galt. Die eigentlichen
Mörder blieben straffrei.

Appenweier 1945: Am 15. April hatten die französischen
Truppen auf ihrem Vormarsch Richtung Süden Appenweier
erreicht und besetzt. Der Krieg war für die Bevölkerung zu
Ende. Die deutschen Truppen waren abgezogen, bevor es zu
Kämpfen kam. Einige Bürger, begleitet von einem Dolmetscher
, gingen den Franzosen mit einer weißen Fahne entgegen,
und der Ratsschreiber übergab den Ort. Etwa 20 politische
Leiter der NSDAP wurden verhaftet.1 Ein neuer Bürgermeister
wurde eingesetzt, das Leben begann sich vorsichtig zu normalisieren
.

In Appenweier wohnte damals Robert Goldmann mit seiner
Frau und zwei Kindern. Goldmann war Jude und er hatte sich
irgendwie durch die Nazizeit retten können. Er gab „evangelisch
" als Konfession in den amtlichen Papieren an, etwa 1942
bei seiner Heirat mit Emilie, geb. Boll. Nach der Hochzeit arbeitete
er als Krankenpfleger drüben im Straßburger Hospital, bis
die Stadt vor den vorrückenden französischen Streitkräften
geräumt wurde. In einem „Russenlager" in Auenheim bei Kehl
arbeitete er dann bis zur Aufhebung dieses Lagers im November
1944. Danach wurde er nach Appenweier entlassen, wo er
gelegentlich bei einem Arzt als Pfleger aushalf.

Am 7. Mai 1945 war er zuhause, als plötzlich ein französischer
Geländewagen vorfuhr, in dem der Dolmetscher der


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