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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 193
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0194
Der Karsamstagsmord von 1945 in Bad Rippoldsau

kommentierte Karl Hauger sein Verhalten so: „Das war halt
damals die Zeit, da hatte man vor Leben und Tod ja keinen
Respekt mehr!"

Oder der ungeklärte Fall des Buchhändlers Neiser, der wenige
Tagen nach dem Tod von Anton Reinhardt den katholischen
Ortspfarrer Zink in Bad Rippoldsau aufsuchte, auf die
Anzeige eines „Goldfasanen" (ungeklärt, von wem) der „Volksdeutschen
Mittelsstelle" (stationiert im Klösterle) hin verhaftet
worden sei (ungeklärt, von wem) und über den Kniebis abgeführt
wurde?" Von ihm fehlt bis heute jede Spur.

Im Gegensatz zum linientreuen Karl Hauger gab es auch
andere Zeitgenossen: Retter in Uniform100, Leute mit Zivilcourage101
wie Oskar Schindler102 oder Wilm Hosenfeld103, die versuchten
zu retten, wen oder wer zu retten war. Karl Hauger war
jedoch für seine traurige Rolle geradezu prädestiniert. Er wurde
zum Richter und Hinrichter, weil er sich selbst zum Opfer des
Zeitgeistes der Unmenschlichkeit werden ließ.

Spätes Gedenken

Die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach hat Anton Reinhardt
zwischenzeitlich durch einen Gedenkstein geehrt. Er
steht auf dem Bad Rippoldsauer Friedhof, nicht unweit der
Stelle, an welcher Anton Reinhardt ermordet wurde. Bürgermeister
Ralf Bernd Herden und Romani Rose übergaben ihn
gemeinsam seiner Bestimmung, Pfarrer Martin Sauer spendete
hierzu den kirchlichen Segen.104

Schlussbemerkung

Sofern in diesem Text das stigmatisierende Wort „Zigeuner"
verwendet wird, erfolgt dies einzig und allein aus Gründen
geschichtlicher Darstellung. Der Autor macht sich ausdrücklich
den verächtlichen und verletzenden Inhalt dieses Wortes
nicht zu eigen und distanziert sich hiervon, wie von jeder
Form des menschenverachtenden Rassismus. Auch wenn das
Wort „Zigeuner" nicht auf die Verballhornung „Zieh-Gauner"
zurückgeht, haftet ihm doch diese Fehldeutung noch immer
an.

Ich widme diesen Text in freundschaftlicher Verbundenheit
dem Vorsitzenden des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma,
Herrn Romani Rose, Heidelberg, in Hochachtung für seine unermüdlichen
Bemühungen um Versöhnung und Menschlichkeit
, verbunden mit herzlichem Dank für eine stets offene und


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