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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 220
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220 MartinWalter

Rastatter Hofgerichts zählte Karl von Beust. Von Beust kam
1777 als Sohn eines markgräflichen Kammerherrn in Rastatt zur
Welt. Er besuchte das Piaristenkolleg in Rastatt und studierte
Rechtswissenschaften in Würzburg. Nach seiner Assessorenzeit
in Pforzheim wurde er Kammerjunker und 1806 Amtmann,
bzw. 1809 Oberamtmann des neu geschaffenen Amtes Bühl. In
dieser Funktion war er auch Mitbegründer der Windecker Burgmannen
und begleitete die Entstehung des Badehotels in der
Hub ab 1812. Nach einer kurzen Interimsphase von 1816 bis
1820 in Mannheim erfolgte im selben Jahr 1820 die Versetzung
an das Hofgericht im Rastatter Schloss. 1834 wurde er Hofgerichtsdirektor
und schließlich 1841 Präsident des Hofgerichts.
Hochgeehrt starb er wenige Tage vor Weihnachten 1842 im
Alter von 65 Jahren.8 Das Ende des Hofgerichts in Rastatt nahte
1847. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Bundesfestung
wurde das Hofgericht nach Bruchsal verlegt.

Das Amtsgericht Rastatt

1847 nahm das Bezirksstrafgericht im Sibyllenbau seine Tätigkeit
auf. 1857 schuf die „Verordnung über die Trennung der
Rechtspflege von der Verwaltung in unterer Instanz"9 die
Grundlage für die Trennung der unteren Gerichtsbarkeit und
der Verwaltung. Diese Aufgaben wurden nun den neu geschaffenen
Amtsgerichten in Baden übertragen. Das Rastatter Amtsgericht
, dessen Zuständigkeitsbereich mit dem des Bezirksamtes
identisch war, war damals wahrscheinlich ebenfalls in Räumen
im Schloss untergebracht. 1872 wurde der bis dahin selbstständige
Amtsgerichtsbezirk Gernsbach dem Rastatter Bezirk zugeordnet
. Das Bezirksamt Gernsbach wurde dagegen aufgelöst.10
Nach der Aufhebung des Festungsgouvernements 1890 konnte
das Amtsgericht „umfangreichere Räumlichkeiten im Nordflügel
beziehen". Das Amtsgericht Rastatt war eines von elf Amtsgerichten
im Landgerichtsbezirk Karlsruhe. 1894 beispielsweise
verkündete das Amtsgericht im Schloss 191 Strafrechtsurteile
und bearbeitete 673 Zivilprozesse.11 Dagegen hatte das Amtsgericht
nur einen einzigen Konkurs zu bearbeiten, ein Zeichen für
die erst beginnende Industrialisierung der ehemaligen Festungsstadt
. In Karlsruhe oder Pforzheim waren die Konkursverfahren
mit 40 bzw. 22 Fällen deutlich höher.

Das Amtsgericht Rastatt residiert heute immer noch an sehr
exponierter Stelle in Rastatt. Von Beginn an nutzte es Räume im
Nordflügel des Schlosses. Die Nutzfläche im Nordflügel umfasst
knapp 2600 m2 mit insgesamt etwa 60 Zimmern. Genutzt wird
im Grunde der komplette Seitenbau, inkl. Keller, Erdgeschoss


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