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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 229
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Idem autem predium in Mortenowa situm

est videlicet Badelsbach - 1050 jähre Bohlsbach?

Andre Gut mann unter Mitwirkung von Tobie Wo Ither

Im Jahr 2011 feierte die heute zu Offenburg gehörige Gemeinde
Bohlsbach das Jubiläum der Ersterwähnung des Ortes
vor 1050 Jahren mit einer Rückschau aus der Gegenwart in die
Vergangenheit.1 Der konkrete Anlass bezog sich auf eine auf
das Jahr 961 datierte Urkunde, doch wie bei jedem Jubiläum
war der eigentliche Grund dieser Feier vielmehr das, was im
Lauf der Zeit aus dem Ort geworden ist, seine Entwicklung und
das Ergebnis dieser Entwicklung, wie es sich in der Gegenwart
widerspiegelt. Dennoch ist die Ersterwähnung eines Ortes
immer ein besonderer Punkt in dessen Geschichte. Sie liefert
eine Jahreszahl, die sozusagen als Startpunkt angesehen werden
kann, von dem eine historische Entwicklung ausgeht, die
idealerweise bis in die heutige Zeit anhält. Es handelt sich bei
solchen Ersterwähnungen in der Regel nicht um die Mitteilung
von unmittelbaren Gründungsvorgängen, etwa dass ein Kloster
gegründet oder eine Kirche dort neu errichtet wird, wo
zuvor keine bestanden hatte, sondern sie teilen mit, dass sich
zu diesem Zeitpunkt „etwas" an diesem Ort befunden hat, zum
Beispiel eine Hof stelle oder irgendein Bauwerk. Dieses „etwas"
hatte zu diesem Zeitpunkt in der Regel selbst bereits eine Geschichte
hinter sich, bestand vielleicht schon seit Jahrzehnten
oder noch länger. Mit einer Ersterwähnung in einer Schriftquelle
tritt ein Ort also nicht erst in seine materielle Existenz
ein, er wird auf diese Weise nur zum ersten Mal für die Geschichtswissenschaft
greifbar.

Für die Frühgeschichte von Bohlsbach sind besonders zwei
urkundliche Zeugnisse von Belang, die beide noch heute überliefert
sind. Die Ersterwähnung des Ortes in der alten Namensform
„Badelsbach" findet sich in einer auf das Jahr 961 datierten
Urkunde des Bischofs Udo III. von Straßburg (f 965), in der
er seine mehrere Güter umfassende Schenkung an das Domkapitel
der Straßburger Bischofskirche festhält.2 Eine etwas spätere
Erwähnung stützt sich auf eine Kaiserurkunde Ottos II. aus
dem Jahr 973.3 Bei ersterem Dokument, das den Ausgangspunkt
und Anlass für das 2011 gefeierte Jubiläum bildete, stehen
wir jedoch vor einem gewichtigen Problem, handelt es
sich dabei doch nicht um eine Urkunde des 10. Jahrhunderts,


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