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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 240
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?40 Andre Gutmann unter Mitwirkung von Tobie Walther

mens Bohlsbach (Badelesbah), dazu nicht näher einzugrenzende
Informationen zu Abgaben und Leistungen der Pächter (4),
sowie die Festlegung der Bohlsbacher Mansen als Finanzierungsgrundlage
der Armenspeisung und des Servitiums der
Domherren am Jahrestag des Bischofs. Wie der Eintrag im
Straßburger Nekrolog der 1160er-Jahre zeigt, wurden die Bohlsbacher
Mansen wohl erst in der Fälschung durch die beiden in
dieser Zeit wohl umstrittenen Mansen in Ober-Schäffolsheim
ersetzt (5). Ebenso dürften die für das Domkapitel vorteilhaften
Regelungen der Pachtverhältnisse und der Vogteibestimmungen
zu Schwabhausen Zusätze und Modifizierungen darstellen
(6/7). Damit lässt sich zwar nicht mit absoluter Sicherheit, aber
mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit annehmen, dass das
Datum 961 oder zumindest die Zeit vor Bischof Udos Tod 965
in Bezug auf die schriftliche Ersterwähnung Bohlsbach in der
Geschichte durchaus seine Richtigkeit hat.

Die bislang Zweitälteste Urkunde, allerdings die älteste
echte Urkunde, in der Bohlsbach genannt wird, ist eine von
Kaiser Otto II. (955-983) am 25. Juli 973 ausgestellte Besitzbestätigung
für das Kloster Payerne (Peterlingen).32 Das heute im
schweizerischen Kanton Waadt unweit des Neuenburger Sees
gelegene Kloster wurde um 950/60 von dem burgundischen
König Konrad, seiner Mutter Bertha und seinem Bruder Herzog
Rudolf gegründet. Um 965 wurde der Konvent dem Reformkloster
Cluny unterstellt. Eine Schwester König Konrads, Adelheid
, hatte 951 den römisch-deutschen König Otto I. (912-
973), seit 962 Kaiser, geheiratet. Auf ihren Einfluss hin wurde
das Kloster von Otto I. und seinen Nachfolgern stark gefördert
und mit umfangreichem Besitz ausgestattet.33

Eine sehr bedeutende Schenkung erhielt Payerne von einem
seiner Gründer, dem burgundischen Herzog Rudolf, wohl in
den frühen 960er-Jahren. Die entsprechenden Güter hatte er
größtenteils kurz zuvor, im Jahr 959, aus der Hand seines
Schwagers Otto I. erhalten.34 Es handelte sich dabei um zwei
Höfe, das heißt hier übergeordnete Fronhöfe, in Colmar und in
Hüttenheim, sowie alle Güter im Elsass, die der König von dem
952 gegen ihn rebellierenden Grafen Guntram konfisziert
hatte.35 Dies waren vornehmlich Güter ebenfalls in Colmar und
Hüttenheim sowie in Dorlisheim. Explizit ausgeschlossen
davon waren jedoch Guntrams Güter in Brumath und Umgebung
. Eben diese Schenkung Herzog Rudolfs an Payerne ist
auch Gegenstand der Urkunde Ottos II. von 973. Ihr Inhalt hilft
uns, etwas mehr Klarheit über die Informationen zu Bohlsbach
in der 961-Urkunde zu erlangen.


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