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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 279
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Anmerkungen zu Leonhard Baldner

anlässlich seines Geburtstags vor 400 Jahren

und zu seinem Vogel- Fisch- und Thierbuch (1653/1666)

Hons-R. Fluck

Der Beitrag und die Bedeutung des Straßburger
Fischers und Ratsherrn Leonhard Baldner (1612-
1694)1 für die Zoologie des Oberrheins - u.a. beschrieb
er als erster die Metamorphose des Neunauges
und die Fischlaus (Argulus, „Pou de pois-
son")2 - ist einer breiten Öffentlichkeit erst relativ
spät bekannt geworden. Denn sein Vogel- Fisch-
und Thierbuch war bis 1974 nur in Manuskriptform
verbreitet. Von seinem Lebenswerk, in nie-
deralemannisch-elsässischer Sprache verfasst und mit Abbildungen
bekannter Straßburger Maler versehen, ließ er im Laufe
der Zeit mehrere Abschriften herstellen.3 Sie sind zum größten
Teil bis heute erhalten, ausgenommen sein als „Das große
Fischbuch" bekannte Handexemplar, das 1870 bei der Zerstörung
der Straßburger Stadtbibliothek verbrannte.4

Baldner lebte in einem unruhigen Jahrhundert, das vom
Dreißigjährigen Krieg geprägt war. Und er sah Kaiser und Könige
in Straßburg kommen und gehen, zuletzt Ludwig XIV, der
am 13. Oktober 1681 dort seinen Einzug hielt. In dieser Zeit der
Umwälzungen entwickelte er sich als Autodidakt mit der Zeit
zum Naturforscher, um anderen, wie er in der Vorrede seines
Buches ausführt, die - in seinen Augen gottgegebene - Harmonie
und Schönheit sowie die wunderbaren Eigenschaften der
Natur vor Augen zu führen. Deshalb ließ er seit 1646 von ihm
gefangene oder erlegte Tiere (Fische, Vögel und andere Tiere)
„aus großer Lust" und zu seiner persönlichen Freude auf eigene
Kosten abmalen und notierte seine Beobachtungen an ihnen.
Aus eigener Anschauung schuf er so ein faunistisches Grundlagenwerk
, das er mit genauen Angaben zu den charakteristischen
Merkmalen, Kennzeichen und Fangdaten der einzelnen
Tiere versah. Unbewusst trug er damit zur Popularisierung der
Naturwissenschaften6 bei, wie die Beschäftigung seines jüngsten
Sohnes Andreas mit seinem Fischbuch zeigt. Als Referenz
diente ihm dabei einzig Conrad Gessners Thier-, Fisch- und
Schlangenbuch (1583/1598)7, dem er - z.B. bei der Beschreibung
des Karpfens - durchaus kritisch gegenüberstand.8

Ein Scheid
(Silurus glanis),
MS 6485 folio 39
(Departement of
Manuscripts, British
Library)5


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