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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 319
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_ 319

Wie der Direktor des Offenburger Gymnasiums
als Hochverräter 1849 ins Zuchthaus kam

Gebhard Gagg (1802-1866),

der Gymnasiumsdirektor in der Offenburger Revolutionszeit 1844-1849
(Studien zur Geschichte des Offenburger Gymnasiums V)

Manfred Merker

Das Entscheidungsjahr 1844

Im Jahre 1844 wurde nach nur vier Amtsjahren überraschend
der hoch angesehene Direktor des Offenburger Gymnasiums,
Professor Franz Weißgerber, durch Erlass des Großherzogs in
Karlsruhe entlassen. Er hatte 1840 als dienstältester Professor
die Stelle von seinem Amtsvorgänger Professor Josef Scharpf,
dem ersten Direktor des neuen großherzoglich-badischen
Gymnasiums (1832-40), übernommen und sie jahrelang mit
innovativer Energie und Weitblick ausgefüllt. Er war auch verantwortlich
für die Organisation der großen Offenburger Jubiläumsfeierlichkeiten
zum 25-jährigen Bestehen der badischen
Verfassung im Jahre 1843, einer Art erstem Freiheitsfest in der
mittelbadischen Kleinstadt. Die Rede, die Weißgerber damals
als Leiter des Festkomitees in der Schulaula des Gymnasiums,
dem Bankettsaal des „Salmen", gehalten hat, war den vor Ort
mithörenden Spitzeln des Großherzogs offensichtlich zu weit
gegangen: Weißgerber war als führender Vertreter der städtischen
Liberalen auch entschieden für die verfassungsmäßigen
Rechte das Volkes eingetreten, - er wurde an das Lyzeum im
residenznahen Rastatt strafversetzt. Ehe er hier an dem festungsgesicherten
neuen Schulort seinen Dienst antrat, musste
er sich in seiner ersten Amtshandlung schriftlich verpflichten,
als Staatsdiener „dem Großherzog getreu, hold und gehorsam" zu
sein.1

Wer sollte jetzt die Nachfolge des in der Bürgerschaft hoch
geschätzten Direktors und bei Kollegen und Schülern außerordentlich
beliebten Pädagogen antreten? Weißgerbers letzte offizielle
Signatur als Direktor in den Schulakten datiert vom
17. April 1844. Schon kurze Zeit später, am 10. Mai, unterzeichnet
auf demselben Blatt G. Gagg als „Direktionsvorsteher",
Weißgerbers ehemaliger Kollege (s. Abb. 5).Wer war dieser


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