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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 336
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Manfred Merker

tor" geführt wird, unterrichtet lediglich 17 Stunden, die neun
Stunden Zeichenunterricht in drei Klassenstufen nach Gaggs
Systematik liegen jetzt in anderen Händen. In seine zwei Physikstunden
der 3. Klasse der Höheren Bürgerschule geht Gagg
aber nicht allein, sondern zusammen mit dem neuen Lehramtspraktikanten
Lehmann aus Oberharmersbach, der ihn auch in
die gymnasiale Unterquinta und Oberquinta mit je drei Stunden
Mathematik begleitet. Das Latein mit sechs Stunden in der
Unterquinta und zwei in der Oberquinta wird von Lehramtspraktikant
Rapp aus Tauberbischofsheim eskortiert, das Italienisch
der Klasse wieder von Lehmann. Offensichtlich hat man
seitens der Schulaufsicht dem bewährten Pädagogen nicht
mehr vertraut und ihm in allen Klassen einen jungen Aufpasser
mit in den Unterricht gegeben.

Eine weitere Besonderheit in der Schulchronik von 1848/49
ist ein auffälliger Schwund der Schülerzahlen während dieses
Revolutionsjahres um fast 20 Prozent: Von 87 Schülern blieben
noch 70, im Folge jähr sogar nur noch 61 übrig. Auch „Gebhard
Gagg, aus Offenburg", Schüler der ersten Klasse des Gymnasiums
, trägt im Schulverzeichnis dieses Jahres ein * vor seinem
Namen mit dem Hinweis: „Die mit * bezeichneten Schüler sind
während des Schuljahres ausgetreten". Der zehnjährige gleichnamige
Gaggsohn Gebhard Gagg musste also seine Schullaufbahn
anderswo fortsetzen, ebenso der Schüler „Gagg, Hermann, aus
Luzern", der älteste Gaggsohn, der noch in der Schweiz geboren
wurde. Er hatte seit 1844, dem ersten Direktorats jähr seines
Vaters, die fünf ersten Klassen des Gymnasiums durchlaufen. In
diesem seinem letzten Schuljahr, in dem er ebenfalls das * des
Abgangs hinter seinem Namen trägt, erhielt er übrigens 14 Unterrichtsstunden
in Latein, Griechisch und Geschichte bei dem
neuen Kollegen und Gaggnachfolger Professor Trotter, der mit
seinen Schülern ausgerechnet die Ovidischen Metamorphosen
des Battus, eines wortbrüchigen Hirten, und des Phaeton, der
mit dem Absturz seines Sonnenwagens einen Weltenbrand auslöste
, durchnahm.

Auch der Vater Direktor Gagg dürfte nicht mehr bis zum
Ende des Schuljahres am Gymnasium gewesen sein, weil er
wahrscheinlich schon mit dem Erlass vom 6. Juli „dienstenthoben
" und damit einstweilen aus dem Schuldienst entlassen
worden war. Das Verzeichnis der Lehrer im neuen Schuljahr
1849/50 führt ihn gar nicht mehr auf, beim Schlussgottesdienst
am 8. September war er sicher nicht mehr dabei und wahrscheinlich
eher mit der Organisation seines Abschieds von Offenburg
beschäftigt, z. B. mit der Räumung seiner Dienstwohnung
im ersten Stock seines vertrauten Klostergymnasiums, das


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