http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0419
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Zeitzeuge die von ihm miterlebte Reaktion des Publikums und
seinen eigenen Gefühlszustand nach einer Filmvorführung:
„An dieser Stelle ging ein Stöhnen der Wut und der Abscheu durch
die Kinoreihen, eine offenbar ununterdrückbare Gefühlsäußerung,
die von der starken Wirkung des Films zeugte. [...] Als nach dem
Abspann das Licht anging, herrschte denn auch große Stille - als
wären die Zuschauer gelähmt Die Luft war schwer, die mörderische
Wirkung des Films überwältigend präsent So präsent, dass
ich glaubte, mich nicht erheben zu können, ohne erkannt zu werden
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Auch die Freiburger Zeitung brachte am 4.10.1940 die Ankündigung
für das Kino „Harmonie": „Jud Süß, ein deutsches Filmkunstwerk
", mit dem die Spielzeit 1940/41 eröffnet wurde. Der
Film lief über drei Wochen in der Breisgaumetropole, auch noch
für „wenige Tage" am 21. und 22. Oktober, erst dann änderte
das Programm. Im November standen dann auch in der Freiburger
Zeitung die ersten Inserate über „Öffentliche Versteigerung",
etwa am 27.11.1940 („aus verschiedenem Besitz") gleich drei.
Der Besitz der nach Gurs Vertriebenen wurde verteilt.
Verkäufe waren schon in den Monaten nach dem Novemberpogrom
1938 alltäglich geworden, denn nur wenige Juden
konnten die teuren Möbelspeditionen bezahlen und so musste
man sich von vielem vor der Emigration trennen. Sylvia Cohn,
deren Mann Eduard im Frühjahr 1939 nach England vorausgefahren
war, schrieb ihrer Schwester Hilde über die aktuelle Verkaufssituation
in Offenburg:
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