Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 452
(PDF, 83 MB)
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452 Martin Ruch

nen ein Leben lang leiden. Den Frauen in Frankreich drohten
nach der Befreiung beschämende Diskriminierungen und ihre
Kinder hatten viel unter den Umständen ihrer Geburt zu leiden.
Und auch in Deutschland hat oft selbst die eigene Familie diesen
Teil der Geschichte mit Schweigen übergangen, hat sich
geweigert, den Namen des Vaters preiszugeben.

So begann eine meist lange, mühselige Suche. Deutsche Kinder
suchten und suchen noch immer ihren französischen leiblichen
Vater. Französische Kinder suchten, suchen ebenfalls
noch heute ihren deutschen leiblichen Vater, wollten mehr
über ihre Herkunft erfahren. Daher haben schon vor Jahren
Betroffene einen die Grenzen im besten Sinne überschreitenden
Verein mit Namen „Coeurs sans frontieres - Herzen ohne
Grenzen" gegründet, der allen diesen Suchenden helfen will
und auch schon vielen hat helfen können. Gilt es doch vor
allem zunächst, Kontakte zu Behörden, zu Archiven, vor allem
zu den schwer zugänglichen Militärarchiven zu schaffen. In
deren Beständen und Karteisammlungen liegen die meisten
Chancen zur Beantwortung der Fragen nach einem Soldaten.
Das Suchen ist wie ein Puzzlespiel, aber selbst kleinste Schritte
können doch endlich zum Ziel führen.

So gab und gibt es auch glücklich endende Begegnungen.
Erst kürzlich stand eine junge deutsche Frau in Strassburg ihrer
französischen Halbschwester gegenüber, weil beide diese Begegnung
wollten und darüber sehr glücklich sind. Erfreulicherweise
fanden allein im Jahr 2011 18 Mitglieder des Vereins
ihren leiblichen Vater wieder.

Viele recherchieren und forschen alleine, oft schon seit Jahren
. Und selbst wenn eine Suche endlich erfolgreich war,
konnte man dann vor einer Haustüre stehen - und der Kontakt
wurde verweigert. Auch in solchen Situationen unterstützt oder
begleitet der Verein.

Das Ziel von „Herzen ohne Grenzen" ist es, den Kindern, die
aus Liebesbeziehungen zwischen Eltern feindlicher Nationen,
Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern oder Besatzungssoldaten
geboren wurden, bei ihrer Identitätssuche zu helfen. Vor allem,
wenn es um Kontakte und Anfragen bei französischen Behörden
geht, aber auch, wenn emotionale und sprachliche Hilfestellung
bei der Kontaktaufnahme nötig sind, ist die Arbeit des
Vereins eine große Hilfe und Erleichterung. Der Verein hat eine
deutsche und französische Internetseite eingerichtet, über die
erste Kontakte möglich sind: www.coeurssansfrontieres.com

Dr. Martin Ruch, Waldseestraße 53, 77731 Willstätt


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