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Neues vom Offenburger Ölberg

Die Chronik der schwäbischen Reichsstadt Biberach an der Riss sagt
zum Jahr 1524: „In der Statt Offenburg, zwuo meil ob Strasburg ist dis
Jar 1521 auff dem Pfarkirchoff ein schens Crucivix aus Stain gehauen
auffgericht worden. Hernach ist anno 24 der Elberg auf gemeltem freit-
hof gemacht worden."

Diese Datierung auf 1524 ist Grundlage für alle Altersangaben zum
Offenburger Ölberg geworden, auch wenn jene Biberacher Chronik
keinen Augenzeugenbericht bot. Denn geschrieben wurde sie im Jahr
1618, also im Abstand von bald hundert Jahren, so dass man zumindest
nicht von Zeitgenossenschaft zum weit entfernten Ölberg reden kann,
sondern vom Hörensagen. Autor war der Biberacher Maler Lucas Seidler.
Vielleicht hat er sich als Künstler die ihn besonders beeindruckenden
Kunstwerke Süddeutschlands angeschaut und darunter auch den Ölberg
Ottenburgs.

Eine Handschrift des Pfarrarchivs der Heilig-Kreuz-Kirche Offenburg
(heute im Stadtarchiv Offenburg) aus dem Jahr 1583 verstärkt nun die
Zweifel an der Datierung. Vielleicht ist der Ölberg doch älter? Der Pergamentband
trägt den Titel: „Verzeichnüs der Pfarrkirchen zu Offenburg
Zins und Gülten, Auch derselben Brieff und Urkünden so Anno 83
renoviert und ernewert worden. 1583."