Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 471
(PDF, 83 MB)
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Neue Literatur

lerpersönlichkeiten im regionalen Umfeld
nicht zutrifft. Verwendung als Referenz fand
letztlich nur das Buch von Gschwind (1999).
Besieht man sich diesen Vorgängertext jedoch
näher, so wird weiterhin deutlich, wie viel
Inhalte, Passagen und Zitate Wacker daraus
für seinen eigenen Text übernommen hat, sodass
man nur begrenzt von einer eigenständigen
Publikation Wackers mit wirklich neuen
Forschungsergebnissen sprechen kann.

Zur Erstellung einer Biographie schwerpunktmäßig
mit „Anekdoten und Geschichten
" (S. 3) zu arbeiten, ist fahrlässig. Ausgesprochen
ärgerlich sind zudem die zahlreichen
orthographischen und grammatikalischen
Fehler im vorliegenden Text. Rund
fünfzig solcher Fehler bei einer Textmenge
von nur 30 Seiten sind eindeutig mehr als zuviel
und machen keinen guten Eindruck. Der
vorrangige Nutzen der vorliegenden Broschüre
liegt demnach darin, dass für die Leserschaft
nun eine eigenständige Publikation zu
Lacker vorliegt. Aus wissenschaftlichen Gesichtspunkten
sind zudem die vom Autor erwähnten
Patientenbücher Lackers, von denen
noch 13 Bände aus den Jahren von 1913 bis
1941 erhalten sein sollen, von besonderem
Interesse. Dabei handelt es sich zweifelsohne
um eine bedeutsame medizin- und sozialgeschichtliche
Sammlung, die auf keinen Fall
verloren gehen sollte. Auch ist es gut, einmal
das fotografische Material zu Lacker dokumentiert
zu haben. Angesichts des permanenten
Interesses an ungewöhnlichen Lebensläufen
auch im lokal- und regionalhistorischen Kontext
verdienen die Biographie und die heilkundlichen
Praktiken Lackers zweifelsohne
große Beachtung. Ungewöhnliche Persönlichkeiten
wie er mit speziellen oder sogar vermeintlich
paranormalen Fähigkeiten finden
inzwischen nach langen Jahren der Ignorierung
verstärkt das Interesse der Forschung
(vgl. Uwe Schellinger: Hellseher, Medien und
Wunderheiler: Wirken und Wahrnehmung
von Personen mit „paranormalen" Fähigkeiten
im regionalen Kontext [Beispiel: Mittelbaden
und Ortenau im 19. und 20. Jahrhundert].
Ein Forschungsaufruf des Instituts für Grenzgebiete
der Psychologie und Psychohygiene

e.V. Freiburg (IGPP), in: Die Ortenau 87 [2007]
536-541). Die hier vorgenommene Darstellung
des Lebens und Wirkens des „Wunderdoktors
" aus Memprechtshofen hätte einen
wichtigen Baustein für dieses Forschungsfeld
liefern können. Sie weist allerdings so gut wie
keine wissenschaftliche Wertigkeit auf, bringt
nur wenig Neues und ist somit letztlich sehr
unbefriedigend ausgefallen. Uwe Schellinger

Günther Mohr: Neben, mit und bey Catholi-
schen. Jüdische Lebenswelten in der Markgrafschaft
Baden-Baden. 1648-1771, Böhlau
Verlag Köln 2011,682 S.

Die Summe jahrzehntelanger Forschung legt
der Bühler Historiker Günther Mohr vor. Von
einer „Arbeit fürs Leben" schreibt der frühere
Oberstudienrat am Windeck-Gymnasium in
Bühl in seinem Vorwort. 1988 hatte eine Anfrage
aus der Redaktion des Acher- und Bühler
Boten den Anstoß gegeben, sich mit der lokalen
jüdischen Geschichte zu beschäftigen. Mit
einer Schülergruppe entstanden Sonderseiten
zum 50. Jahrestag der Pogromnacht von 1938.
Dabei war Mohr auf viele unbekannte Details
gestoßen, Namen von jüdischen Schülerinnen
und Schülern etwa. Mohr, der Geschichte und
Deutsch lehrte und seit einigen Jahren im
Ruhestand ist, hatte „sein" Thema gefunden:
Zwei Jahrzehnte lang forschte er neben seiner
Unterrichtstätigkeit, ehe er nun seine Ergebnisse
vorlegte.

Die lange Forschungsdauer hatte ihre
Gründe. Zunächst hatte sich Mohr auf die
Geschichte der Bühler Juden konzentriert, die
mit der Deportation nach Gurs 1940 endete.
Bei der Recherche im Generallandesarchiv
Karlsruhe stellte Mohr aber auf der Suche nach
Informationen über die Vorgeschichte fest,
wie interessant, neu und überraschend die
Geschichte im 17. und 18. Jahrhundert war.
Die Materialfülle war überwältigend: Allein im
Freiburger Staatsarchiv sichtete er in zehn Jahren
20000 Akten für Bühl. Die notwendige
regionale Einbettung lenkte den Blick schließlich
auf die Markgrafschaft Baden-Baden -
zehn weitere Jahre der Forschung kamen
hinzu. Dabei wertete Mohr vor allem Regie-


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