Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 532
(PDF, 83 MB)
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CQO Berichte der Mitgliedergruppen

(Genetik), Wanderungs- und Siedlungsverhalten einzubeziehen. Infolge
der letzten Eiszeit, so Dr. Horn, zogen sich Teile der frühen Bevölkerung
Westeuropas auf die nördliche iberische Halbinsel zurück, von wo aus
sie sich später langsam wieder ausbreiteten und über lange Zeit auch
Südwestdeutschland dominierten. Er schloss daraus, dass Reste der Sprache
jener Einwanderer in unseren ältesten Berg- und Flussnamen weiterleben
könnten. Mehrere Wellen unterschiedlich sprechender Zuwan-
derer haben danach unsere geographische Namenswelt mitgestaltet bis
sie die uns heute vertraute Form erreichte. Dr. Horn verglich die ältesten
Sprachreste mit dem Baskischen, der heute in der Ausgangsregion heimischen
Sprache. Den Namen Kinzig erschloss er schließlich zum einen
über einen vasconisch/baskischen Wortstamm, der den Fluss als „von
oben, vom Berg her kommend" bezeichnet. Zum andern weisen Spuren
zum Keltischen, wo der Name eine Bedeutungsänderung erfuhr und
nun statt des Gewässers einen Geländeeinschnitt, also ein Tal beschreibt
.

Anschließend betrachtete Dr. Horn das durch alemannische Siedler
benannte Gewässer „Schiltach". Er wies darauf hin, dass Nahrungsangebot
oder Gewässergüte bei der Namensgebung entscheidend gewesen
sein könnten, was er durch einen Abgleich von heutigen Fluss- und
Siedlungsbezeichnungen entlang der Kinzig mit früher gebräuchlichen
Namen von Fischen und am Wasser lebenden Tiere verdeutlichte. Zu
Schiltach betrachtete Dr. Horn das althochdeutsche skilt, das neben
„Schild" auch „Muschelschale" bedeute und damit möglicherweise auf
ein damaliges Muschelvorkommen hinweise.

Das Anfang Oktober erschienene Jahrbuch „Die Ortenau" 2011 mit dem
Schwerpunkt „Unternehmens- und Unternehmergeschichte in Mittelbaden
" enthält eine weitere aufschlussreiche Arbeit von Dr. Hans Harter
. Unter dem Titel „Schiltacher Schiffer an Wutach, Hochrhein, Bodensee
und Kinzig" richtet der Autor seine Aufmerksamkeit auf Kapitalgeber
, Gesellschafter und Holzhändler, die sich ab den 1830er-Jahren
zusehends Richtung Süden orientierten und dabei neue wirtschaftliche
Betätigungsfelder fanden. Anschaulich erläutert er die Gründung der
Wutach-Floß-Gesellschaft, die immensen Anstrengungen und Investitionen
zur Floßbarmachung von Wutach und Steina und schließlich
auch die Gründe, die letztlich zum Scheitern des Unternehmens führten
.

Im November gab der gebürtige Schiltacher Peter Brand, Spross der Fabrikantenfamilie
Karlin, Einblick in die Geschichte des Schiltacher
Zweiges seiner Familie und stellte ausführlich Leben und Werk seiner
Vorfahren Gustav Karlin (Urgroßvater), Fritz (Großvater) und Roswita
(Mutter, verheiratete Brand, später Just) vor. Mit einer eindrucksvollen
Text- und Bildpräsentation ließ er die Lebenswege jener Personen lebendig
werden, wobei er tiefe Einblicke in deren gesellschaftliches und familiäres
Leben gab. Gustav Karlin, 1851 in Tüllingen bei Lörrach geboren
, legte zusammen mit Wilhelm Schultheiß 1880 auf dem Areal der
Schlossmühle den Grundstein zu der später bedeutenden Tuch- und


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