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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 35
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Die illustrierte Prachtausgabe Vergils aus Straßburg 1502

Juno und Pallas Athene in kultischer
Nacktheit mit ihren jeweiligen Attributen.
Links davon schießt schon Amor seine
Pfeile ab, auch darin die Ursache des trojanischen
Krieges andeutend. Hinzu kommt
die Entführung des wenig erotisch anmutenden
Ganymed durch den Zeusadler
recht oben im Bild, auch ein Grund für
den Zorn der verschmähten Juno, die
immer wieder den zehnjährigen Krieg zu-
lasten der Trojaner anheizte und den Trojanerhelden
Äneas über die Meere hetzte,
zum Beispiel in Didos Hauptstadt. Deshalb
im Hintergrund ein Stadtensemble,
das Karthago, den ersten Schicksalsverzögerungsort
für Äneas, darstellt, davor
die drei das Lebensschicksal spinnenden
Parzen Clotho, Lachesis und Atrope. Im
Hintergrund segeln zwei spanische Schiffe
in der Machart des Columbus heran -
Amerika war ja gerade einmal vor zehn
Jahren 1492 entdeckt worden. Diese
Vergildarstellung schließt dann später
noch eine vierte, wieder jugendliche im Anhang ab.

In den weiteren zwölf Büchern der Äneis folgen über 200
weitere, die dramatische Handlung der römischen Ilias und
Odyssee illustrierende Holzschnitte, die eigentlich eine eigene
Darstellung verdienen würden. Sie werden später an anderer
Stelle zu präsentieren sein.

Hervorgehoben seien hier nur die Sequenzen zu zentralen
Handlungen der Äneis, die man mit Videoaufnahmen von
Handys oder Digitalkameras vergleichen könnte: Odysseus' List
mit dem hölzernen Pferd im zweiten Buch der Äneis wird in
seinen sukzessiven Stadien mehrfach illustriert vom Besteigen
des Pferderumpfs durch die Griechen über den Lanzenwurf des
Laokoon bis zum unheilvollen Hereinschleppen des angeblichen
Weihgeschenks in die untergangsgeweihte Stadtburg.
Das erste Bild zeigt den Einstieg der „griechischen Lands-
knechte" auf einer Leiter. Dem ersten Helden verrutscht dabei
die Rüstung, sodass sein unteres Hinterteil zum Vorschein
kommt, - ein humorvolles Detail, das sich die wackeren Holzschneider
in ihren mittelalterlichen Straßburger Werkstätten
auch an anderer Stelle nicht verkneifen konnten. Troja erscheint
im Hintergrund als mittelalterliche Festung, die Zelte
sind genauso zeitgenössisch konzipiert wie die Waffen der

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Qüe Tecudo gneidos librocoti'neatouidi*.
gtocicuereomnesitücCc foraflirnusheros
Fara rccenfebat troie.cafuf(^ fuorum:
Fallaces graios rfimulacaqj dona minerug
Laconcis pcenä.et 1 axantem dauftra finone*_
Somnüquomonit'acc eperat hectoris atru:
Iam Almas codi: troum patneep ruinas «
Ecregispriamifacum miferabilefernper:
lmpoficücp patrecollordexcraqj preheniü
Afcaniurnrfrultra tergumcomitante creufä.
Ercptä hanc fato.fooofqj in monte regeos.

Abb. 15: Das
hölzerne Pferd in
Buch II der Äneis


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