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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 51
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0052
Zuor Kurzweil und der Fraiden Zihl, zu halten hie ein gaistlich Spil

Das geplante Schauspiel von 1625

Wie Tentzel berichtet, stand nach drei „mit Applaus" bedachten
Aufführungen turnusgemäß 1625 das nächste Schauspiel
an, wofür eine Delegation bei der Regierung in Stuttgart die
Genehmigung einholen sollte. Ihr war von den Bürgermeistern
„ein guter bericht mitgegeben worden", doch hat man „ihnen
nicht gleich wollen willfahren", sondern eine Stellungnahme
des Obervogts von Hornberg9 angefordert. Der schrieb aber
„einen gantz wiedrigen Bericht" und meldete, dass 1. die Schilt-
acher ihre Unkosten für „die Comoedie"10 an den Steuern und
Kontributionen abziehen wollten, 2. dass die „Haupt-Person"
des Spiels des Ehebruchs bezichtigt werde „und nicht gänzlich
unschuldig", 3. „diese Leute ihrem Geschäft nicht nachgien-
gen, und nöthiger Arbeit versäumten"11.

So sei „denen Schiltachern das Comoedien-halten niederge-
leget worden", was diese jedoch nicht hinnahmen: Sie wollten
„es nicht Majestätisch, sondern nur bürgerlich und schlecht
ohne sonderliche Unkosten halten", auch hätten sie „schon
alle anstalt dazu gemacht, die Comoedie zum öftern probiret
und vile Leute dazu eingeladen". Das Schauspiel war offenbar
als großes Ereignis geplant - „aber man hat es abgeschlagen und
ihnen vorgehalten, daß itzt keine Zeit darnach wäre"12.

Wie es 1654 dazu heißt, führten die Schiltacher den damaligen
Bescheid der „Herren Beampten" auf die „Anlaithung etlicher
unßer Mißginstigen" zurück. Sie baten Herzog Johann
Friedrich von Württemberg (1608-1628) nochmals um Genehmigung
der „Commedia", der „unß dann solche zu agieren
gnädig concediert". Doch waren jetzt „die Krüegsläuff" mit
ihren „continuierlichen Quartieren13 und andern ohnerträg-
lichen Pressuren" die Ursache, dass das Spiel „wider unsern
Willen nicht zue Werckh" gesetzt werden konnte14.

Wilhelm Ernst Tentzel
(1659-1707),
Universalgelehrter.
Kupferstich 1701.
Staatsbibliothek zu
Berlin, sbb-002983.

Das Schauspiel „Ahasveros und seine beiden Königinnen
Vasdi und Esther"

Immerhin ist der Titel der geplanten Aufführung bekannt:
„ußer dem Buoch Ester die Commediam Ahasveri und seiner
beeden Konigin, der Vasti und Ester"15. Dieser Stoff stammt aus
dem Alten Testament, dem Buch Esther, wo es um die Rettung
des jüdischen Volks vor der Vernichtung durch die Perser geht:
König Ahasver (Xerxes) verstieß seine ungehorsame Frau Vasthi
und erwählte die Jüdin Esther, die ihre Abstammung auf Bitten
ihres Vormunds Mardochai jedoch verheimlichte. Dieser war
mit Haman, dem Minister des Königs, verfeindet, der die im


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