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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 92
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Manfred Hildenbrand

wegen seiner Rede in Engen zu vier Wochen Haft verurteilt, die
er 1870 auf der Festung Rastatt verbüßte.9

Pfarrer in Hagnau und Freiburg

Am 1. Dezember 1869 bekam Heinrich Hansjakob die Pfarrstelle
in Hagnau am Bodensee übertragen, wo er 1881 die erste
badische Winzergenossenschaft gründete.10 Von 1871 bis 1881
war er Abgeordneter der Katholischen Volkspartei für den
Wahlkreis Offenburg-Land im badischen Landtag in Karlsruhe
.11 Als er 1873 den badischen Staat und seine Beamten
wiederum scharf kritisierte, wurde er erneut zu einer sechswöchigen
Gefängnisstrafe verurteilt, die er in Radolfzell absaß.12

Am 1. August 1884 wurde Hansjakob Stadtpfarrer in St. Martin
in Freiburg. Dort standen ihm vier Kapläne, Kooperatoren
genannt, zur Verfügung, die ihm bei der Pastoration der damals
größten Pfarrei Freiburgs unterstützten. Seit 1886 verbrachte er
seinen alljährlichen Erholungsurlaub in Hofstetten, einem kleinen
Dorf in der Nähe seiner Vaterstadt Haslach. Hofstetten
nannte er sein „Paradies"13. Als Pfarrer von St. Martin lag Hansjakob
in ständigen Auseinandersetzungen mit dem Erzbischöflichen
Ordinariat und dem Oberstiftungsrat in Karlsruhe, die
1901 beinahe zu seinem Rücktritt als Pfarrer von St. Martin und
Ausscheiden als Priester führten.

Depressionen, „Zwangsvorstellungen" und dauernde Schlafstörungen
bewogen ihn, 1894 freiwillig für knapp drei Monate
die Nervenheilanstalt Illenau bei Achern aufzusuchen.14 Die
dortigen Ärzte behandelten ihn mit Opium- und Morphiumpräparaten
. Von diesen Betäubungsmitteln kam er bis zu
seinem Lebensende nicht mehr los. Die Therapie in der Illenau
erbrachte keine Linderung seiner „Nerventeufeleien", wie er
seine psychischen Probleme nannte. Bis zu seinem Lebensende
litt Hansjakob unter Depressionen und Schlaflosigkeit.

Für seine Verdienste um die Gründung des Freiburger Volkstrachtenvereins
und die Erhaltung der bäuerlichen Volkstrachten15
sowie die Organisation des badischen Trachtenfestes 1895
in Freiburg wurde Hansjakob vom Großherzog Friedrich I. von
Baden das Ritterkreuz I. Klasse des Ordens vom Zähringer
Löwen verliehen. Er lehnte jedoch die hohe Auszeichnung ab,
was zu einem politischen Eklat führte. Nur einen Orden hat er
in seinem langen Leben angenommen: den Stockacher Narrenorden
, der ihm 1907 verliehen wurde.

Auf Vermittlung seines Freundes, des Freiburger Oberbürgermeisters
Dr. Otto Winterer, konnte Hansjakob eine große Wohnung
in dem Altenheim „Kartaus" am Stadtrand von Freiburg


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