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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 100
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100 Manfred Hildenbrand

che die Schwarzwalduhren überall hintrugen, der Hausierer, der
Glasträger, die auf ihren „Grätzen" ihre Glaswaren von Stadt zu
Stadt beförderten, der Lichtzieher und Seifensieder, der Schneider
„auf der Stör", der Gerber, der Abdecker (der sogenannten
„Schinder"), der Rasierer und Barbiere, der Laternenanzünder,
der Färber, der Hafner, der Säckler, die lederne Geldsäckel
und Kniehosen aus Kalbfell anfertigten, der Nachtwächter, der
Sattler, der Nagelschmiede (der sogenannten „Nagler"), der
Kloakenleerer, der Maulwurffänger und Mäusefänger, der
Aschensammler und Pottaschensieder, der Sympathiedoktoren
und „Heiler", die mit ihren Sympathiekuren Mensch und Vieh
kurierten.

Wir erfahren von Hansjakob die typischen Eigenschaften
und Eigenarten dieser Berufe, ihr soziales Umfeld sowie ihren
ökonomischen Nutzen. Zahlreiche Protagonisten dieser Berufe
zählen zu den Unterschichten. Mit großem Interesse verfolgt er
ihre Lebensläufe und gibt sie in seinen Büchern wieder.

Zum Alltagsleben der Schwarzwälder Bevölkerung im
19. Jahrhundert gehören auch ihr Brauchtum, ihr Liedgut, ihre
Sitten und Gebräuche, die Heinrich Hansjakob mit großer
Liebe überliefert hat. Das Festhalten an Sitte und Brauchtum
war für ihn ein ethisches Postulat. Sie charakterisieren in seinen
Augen das Leben der ländlichen und kleinstädtischen Bevölkerung
im Schwarzwald. „Jedes Brauchtum ist ein Zeichensetzen
eigener Lebenswerte und Lebensweise", stellt Hansjakob
in seiner Predigtreihe „Die Wunden unserer Zeit und ihre
Heilung" fest.45 Diese Werte hat er in seinen Büchern immer
wieder aufgezeigt.

Heinrich Hansjakob hat zur Alltagsgeschichte der Schwarzwälder
Bevölkerung im 19. Jahrhundert ein riesiges Quellenmaterial
hinterlassen, das ohne ihn verloren gegangen wäre. Dies ist
sein bleibender Verdienst als Historiker, vielleicht sein wichtigster
Beitrag als Schriftsteller überhaupt.

Alle Fotos/Repros: Manfred Hildenbrand


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