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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 126
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Hansgeorg Schmidt-Bergmann

durchaus als Gegenbild zur Gegenwart verstanden wird, die unter
der Herrschaft „der Abstraktion und der Phrase", der Kritik und
der Reflexion stehe. Mit der Beschwörung einer besseren Vergangenheit
hatte S. - besonders seit den 70er Jahren - großen Erfolg.
Zahlreiche Ausgaben bis in die Gegenwart hinein machen Ekkehard
zum erfolgreichsten historischen Roman seiner Zeit.1A

Bis Scheffel dieser Erfolg beschieden war, hatte er allerdings
noch einen steinigen Weg vor sich.

Die Jahre in Säckingen

Die „Öde" der „Frondienste" erfuhr der Rechtspraktikant zuerst
in Säckingen. „Also in Säckingen" schreibt Scheffel am 6. Januar
1850 einführend in seiner 1. Epistel an die Heimat. Wenige
Tage später setzt er seinen Freund Karl Schwanitz ins Bild:

Seit Neujahr hause ich hier in der alten festen und getreuen Waldstadt
Säckingen am Rhein, wo die hölzerne Bruck über den Rhein
nach Helvetien hinüber führt, und bin meines Zeichens Rechtspraktikant
beim dasigen Bezirksamt und treibe Kriminal- und
Polizei-Untersuchungen und bin „soweit tunlich" bemüht, den
Hauensteinern und Wäld[n]ern gegenüber den Begriff des Staates
zu repräsentieren.15

Die beiden Jahre in Säckingen zwischen Dezember 1849 und
Ende 1851 markieren eine Zäsur im Denken Scheffels. Er versucht
sich einzurichten in der Realität, was zu einem Experimentieren
mit literarischen Formen führt. Nach der Erfahrung
der Revolution entwickelt sich das Interesse an, wie Scheffel es
nannte, „culturgeschichtlichen Studien"16. Der soziale Kontext
der Einzelnen und ihre Lebensumwelt gewinnen zunehmend
an Bedeutung, die künstlerische Ausdrucksform geht - bezogen
auf den Maler Scheffel - vom rein landschaftlich Bildnerischen
zunehmend ins genrehafte Psychologische. Hierfür sucht Scheffel
auch eine adäquate literarische Form und findet diese in der
Gattung des Reisebildes. Exemplarisch hierfür stehen die 1851
entstandenen Briefe Aus den Rätischen Alpen, die in der Augsburger
Allgemeinen Zeitung abgedruckt wurden, sowie die Skizze Aus
dem Hausersteiner Schwarzwald, die unmittelbar auf die Jahre in
Säckingen zurückgeht, jedoch erst im Frühjahr 1853 in Cottas
Morgenblatt veröffentlicht wurde. Scheffel nähert sich in seiner
Adaption der Gattung Reisebild, die erst seit Johann Wolfgang
von Goethe künstlerische Akzeptanz gefunden und später von
Heinrich Heine fortgeschrieben werden sollte, mit einem fast


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