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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 184
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134 Martin Ruch

mancher Arbeiter ist auch dieser Abseitige und Einsame durch
die Arbeiterbewegung in die Welt des geistigen Schaffens gezogen
worden/'15

Im Jahr 1978 erschien eine Sammlung mit Beiträgen über den
Schriftsteller Erich Mühsam.16 Sie enthielt eine repräsentative
Auswahl aus seinem Werk und zudem Aussagen von Freunden
und Zeitgenossen, darunter Texte von bekannten Namen wie
Johannes R. Becher, Oskar Maria Graf, Max Herrmann-Neiße,
Egon Erwin Kisch, Klaus Mann, Walter Mehring, Kreszentia
Mühsam, Martin Andersen Nexö, Erwin Piscator, Ludwig Renn,
Rainer Maria Rilke, Joachim Ringelnatz, Ernst Toller - und Kurt
Offenburg, letzterer mit einem Beitrag über Mühsams 1920 erschienenen
Gedichtband „Brennende Erde. Verse eines Kämpfers
". Kurt Offenburg: „Erich Mühsam, der wegen seiner Beteiligung
an der Errichtung der Räterepublik von Bayerns Konterrevolution
zu fünfzehn Jahren Festung verdonnert wurde, sendet
aus seiner Zelle einen schmalen Band Gedichte: ,Brennende
Erde' in die Welt. Diese ,Verse eines Kämpfers' spiegeln den
begeisterten Freiheitssoldaten wider - Fleckenlosigkeit der Gesinnung
und unbeugsamer Charakter einigen sich zu vollster
Harmonie -, der sein ganzes Ich restlos in den Dienst der Unterdrückten
stellt. Mühsams jüngstes Versbuch ,Brennende Erde'
gibt Gelegenheit zu fragen, ob jeder seit dem November 1918
begeisterte Revolutionssänger sich Rechenschaft ablegen kann,
in wessen Dienst er seine Leier stellte in den Jubeljahren'
1914-1918; und die Antwort, die als Bilanz zu werten ist, wird
dem Arbeiter Gelegenheit geben, die Konsequenz zu ziehen, ob
er auch weiterhin sich von literarisch-ästhetischem Pöbel bedichtet
sehen will oder ob er es endlich nicht doch vorzieht,
statt diesen scheinheiligen überzeugungsdrapierten Schmocker-
zeugnissen die Dichtungen derer zu lesen und zu kaufen, die in
vorderster Reihe den Befreiungskampf des Proletariats mitkämpfen
."

Als Herausgeber stellte Kurt Offenburg 1925 auch eine Anthologie
von Arbeiterliteratur zusammen (die später auch auf
englisch erschien unter dem Titel „Worker's Poetry"): „Arbeiterdichtung
der Gegenwart."17 Als „wichtige Anthologie" wird
sie noch 2009 der Antiquariatshandel bezeichnen,18 denn sie
enthielt Texte seinerzeit bekannter Arbeiterschriftsteller.19

Arbeiterdichtung und Volksdichtung, so die einleitende
These, haben viel gemeinsam, vor allem „dass sie kein zufälliges
oder einmaliges Gefühl der Einzelseele aussprechen, sondern
daß ihre Empfindungen, ihre Inhalte der Ausdruck des Men-


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