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Lohkäse, Bollenradhüte und gesottene Erdäpfel
Die Kindheitserinnerungen und Tagebücher August Ganthers
Irmgard Schwanke
D' Küechli
D'liab Mueder backt Küechli; d'r flachsköpflg Bue,
Der lährt in d'r Biw'l un luegt ere zue.
„Du, Müederli", sait 'r, „was bisch au so still?"
„Eh", meint sie, „eh, wil i net schwätze grad will."
„Weisch"', sait 'r, „des Stillsi, i ka 's nitv'rtrage;
Gang, Müederli, sag ebbs." - „Was soll i denn sage?"
„He," meint 'r un blettert druflos in sim Büechli,
„De kinntsch emol sage: Wottsch nit au e Küechli?"
August Ganther (Dannezapfe us em Schwarzwald)
Bis heute kennen viele Ortenauer in der Schulzeit gelernte Gedichte
des Oberkircher Ehrenbürgers August Ganther auswendig
. Dr. Philipp Brucker, der ehemalige Lahrer Oberbürgermeister
, schrieb einmal, er habe in seiner Kindheit keine größere
Familienfeier erlebt, bei der nicht ein Verwandter Gedichte
August Ganthers rezitiert habe.1 Hotelier Karl Müller, der frühere
Inhaber des Hotels „Grüner Baum" in Oberkirch-Ödsbach,
kann von einem Besuch von Senator Franz Burda erzählen, bei
dem Burda zu Müllers Überraschung aus dem Gedächtnis ein
Gedicht August Ganthers vortrug:
Grüeß Gott
D'r neu Herr Pfarrer kummt in Ödschbach ni;
Bim Baumwirt kehrt 'r /.
„Grüeß Gott, Herr", sage-n alli mitenand,
Und jedes git em d'Hand.
Bloß grad 's klei Hänsli druckt sich schü un dumm
Im Ofewink'l mm.
„Saisch gli: ,Grüeß Gott, du Dachskopf", murrt d'r Alt.
„Als fürri, oder 's knallt!"
G'schwind rennt 'r hi zuem Herr, d'r nudlig Flachskopf,
Un sait: „Grüeß Gott, du Dachskopf."
August Ganther (Dannezapfe us em Schwarzwald)
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