http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0235
Irmgard Schwanke
Prozession um 1868
vermutlich in der
unteren Hauptstraße
in Richtung Fernacher
Platz. Foto: Stadtarchiv
Oberkirch,
Blanche von Voigts-
Rhetz.
Am Tag darauf erlebten die Schulkinder eine willkommene
Abwechslung, als sie auf den Kirchplatz gerufen wurden, um die
Taufglocke auf den Turm zu ziehen: „Ein langes, langes Seil lag
auf der Erde. Das ergriffen wir und mit Feuereifer zogen wir das
kleine Glöcklein hinauf, das fürderhin mit seinem hellen
Schalle bei der Taufe eines Kindleins geläutet werden sollte. [...]
Höher und höher schwebte das glänzende Glöcklein und oben
bei den Schalllöchern wurde es von den Arbeitern in Empfang
genommen/'28
Den Tod der Mutter hatte der achtjährige August Ganther als
tiefe Zäsur erlebt. Nachdem zunächst eine Verwandte und dann
eine Haushälterin die Familie versorgt hatten, heiratete der
Vater Albertine Antonia Gartenhäuser aus Offenburg. Das Verhältnis
zu der Stiefmutter war angespannt. Laut August Ganther
war sie selbst von ihrer Stiefmutter misshandelt worden. „Statt
mild gestimmt zu sein durch das selbst erlebte Leid, hielt sie uns
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