Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 388
(PDF, 86 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0389
388

Helmut Horn

„Die krystallinische Substanz der Tonkabohnen, welche
Boully und Boutron Charland 1825 als Coumarin bekanntmachten
, ist schon früher von Trautwein dargestellt worden/'35
Zu erwähnen sind noch seine durch Wittstein bestätigte Arbeit
über die Zerlegung des Kochsalzes durch ein gleiches Atom
Schwefelsäure von 1843, seine Versuche über den Bleiessig,
ferner die Bereitung der verschiedenen Schwefelleberarten36
und „Die Theorie zum Gebrauche der Beck'schen Araeometer
statt der hydrostatischen Wage bei Flüssigkeiten" 1838.37 Er
hatte auch ein neutrales schwefelsaures Kupferammoniak dargestellt
, welches von dem „officinellen" sich dadurch unterschied
, das es nicht blau, sondern grün erscheint.38

Bei Durcharbeit der in Bibliotheken zugänglichen Veröffentlichungen
wurde dem Verfasser dieser Zeilen eine anfangs unbekannte
Person immer sympathischer. Die Begeisterung für
seinen Beruf, das Interesse an der Chemie, sein Forschungsdrang
, seine kritische Haltung zu anderen Publikationen, sein
Selbstbewusstsein, seine Offenheit, sein Streben nach Sicherheit
und Zuverlässigkeit pharmazeutischer Herstellungsmethoden,
sein Wissen, seine Genauigkeit, sein Enthusiasmus für die Forschung
ließen vor den Augen einen bedeutenden Apotheker
und Wissenschaftler entstehen, dessen Portrait mangels Gemälde
oder Foto zwar im Dunkeln bleiben wird, dessen Persönlichkeit
und Bild aber deutlich zu Geltung kommt.

Im Nachruf von Theodor Martius wird er „von Natur groß"
beschrieben; „der Blick seines Auges streng und blitzend. Im
Gespräch lebendig, theilnehmend anregend, in seinen gesunden
Tagen voll Laune und Humor". „Der Tod eines solchen
Mannes ist nicht allein für die Seinigen ein schwerer Verlust,
sondern auch die Freunde, die Standesgenossen und die Wissenschaft
werden ihn schmerzlich vermissen."39 Trautwein sei
ein Mann von vielseitiger Kenntnis und mannigfacher Begabung
gewesen, ein Mann von aufrichtiger und ehrenhafter Gesinnung
.

Nicht umsonst schrieb Carl Federking, Direktor der pharmazeutischen
Sozietät in Riga, dass die Pharmazie Trautwein viele
vortrefflichen Arbeiten zu danken habe, „wie über wasserleere
Blausäure, Höllenstein, Calomel, Ammoniak, Eisenoxydhydrat,
Valeriansäure aus Fuselöl, Aqua Lauro Cerasi, Castoreum und
Cumarin". „T. war nicht allein einer der ausgezeichnetsten
Pharmazeuten seiner Zeit, sondern auch der geachtetsten Männer
Nürnbergs."40


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0389