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Die Altargemälde von Marie Ellenrieder in der Pfarrkirche von Ortenberg 399

Es sollte allerdings noch fast zehn Jahre dauern, bis die
Künstlerin den Auftrag für das 205 x 133 cm messende Seitenaltarbild
in Ortenberg erledigte (Abb. 7). Vitus Burg war 1830
Bischof von Mainz geworden und bereits am 22. Mai 1833 im
Alter von 65 Jahren verstorben. Seine wertvolle Kunstsammlung
hatte er zuvor mit Schenkungsurkunde vom 12. Dezember
1829 seiner Pfarrgemeinde Kappel am Rhein vermacht.25

Die Aufstellung des „Hl. Joseph mit dem Jesusknaben" in
Ortenberg sollte er nicht mehr erleben, denn erst im April 1836
begann Marie Ellenrieder das Gemälde auszuführen und die
Fertigstellung für den Sommer anzukündigen. In diesem Zeitraum
hat sie es zusammen mit ihrer Schwester Josefine auch
selbst überbracht.26

Zu dem Gemälde hat Marie Ellenrieder wie für alle ihre Altarbilder
ausführliche Studien angefertigt, die sich zum größeren
Teil im Besitz des Kunsthauses Zürich befinden. Als Beispiel
für eine solche Vorarbeit sei die Zeichnung der Hände des heiligen
Joseph, die sich in Privatbesitz befindet, gezeigt (Abb. 8).

Der Innenraum der in klassizistischem Stil erbauten Kirche
von Ortenberg wurde seit der Fertigstellung der Altarbilder
mehrfach umgestaltet. Die erste grundlegende Veränderung
fand 1880 in der Amtszeit von Pfarrer Otto Anselm statt.27 Die

Abb. 6 (links): Entwurf
des Seitenaltarbildes
„Heiliger Joseph mit
dem Jesusknaben" für
die Pfarrkirche von
Ortenberg. Etwas
abweichend von der
späteren Ausführung
(Kunsthaus Zürich,
Inventarnummer 06,
Blatt 21)

Abb. 7 (rechts): Seitenaltarbild
„Heiliger
Joseph mit dem
Jesusknaben" in der
Pfarrkirche von
Ortenberg
(Foto Hermann Bürkle)