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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 417
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Die Steinkrugfabrik in Oppenau (1824-1878/80) ^ J

schlag zu bringen sei. Es fand sich am 18.01.1867 vonseiten der
Saline Dürrheim eine Lösung. Die Steinkrugfabrik bezog den
Zentner Salz von der Saline für zwei Gulden. Das Kochsalz
wurde plombiert abgegeben und musste direkt nach der Ankunft
in Oppenau unter Aufsicht auf folgende Weise denaturiert
werden: Das ausgebreitete Salz war mit tierischem Öl zu
überspritzen und gehörig durcheinander zu schütteln. Auf den
Zentner Salz hatten je zehn Lot Öl zur Anwendung zu kommen.
Die Kosten für das Denaturierungsmittel hatte Wilhelm Remy
zu übernehmen.90

Wegen des deutsch-französischen Kriegs sahen sich Wilhelm
Remy und Günther im Jahr 1870 veranlasst, um Erlaubnis zur
Überfahrt von Ton aus dem elsässischen Oberbetschdorf nach
Oppenau anzufragen. Die Pächter der Fabrik legten dar, dass sie
schon lange Jahre aus Oberbetschdorf Ton bezogen und für die
Steinzeugproduktion benötigten. Das Kriegsministerium gab
am 09.09.1870 diesem Gesuch statt und stellte einen Passierschein
für den Transport von Ton aus Oberbetschdorf nach
Oppenau aus.91

Wilhelm Remy verstarb am 31.08.1872. Die Firma Remy und
Günther erlosch im Jahr 1874.92 Mit Erlöschen der Firma Remy
und Günther wurde die Steinzeugproduktion in Oppenau nicht
eingestellt, sondern von Theodor Günther (*Oppenau
10.01.185093) bis in das Jahr 1878 fortgeführt. Vom 15. August
bis zum 20. September 1876 nahm Günther an der Schwarzwälder
Industrie-Ausstellung in Villingen teil und stellte „verschiedene
Thonröhren und Gefäße" aus.94 Huber 199995 berichtet:
„Am 16.07.1878 wurde die Krugfabrik mit Wohnhaus, Magazinen
, Brennöfen und Trockenschopf nach Bankrott des letzten
Besitzers Theodor Günther versteigert". Im gleichen Jahr traf
Theodor Günther noch die Versteigerung seiner Renchtaleisen-
bahn-Aktien.96

Am 28.05.1926 fragte das Bezirksamt Oberkirch beim Bürgermeisteramt
in Oppenau an, ob die Steinkrugfabrik noch bestehe
bzw. wann der Betrieb geschlossen wurde. Das Bürgermeisteramt
teilt am 09.06.1926 mit, dass die Einstellung des
Betriebs in den Jahren 1878/80 erfolgte.97 Unklar bleibt derzeit
noch, ob zwischen 1878 und 1880 noch tatsächlich Steinzeug
in Oppenau produziert wurde oder ob die Berichterstatter des
Bürgermeisteramts über vierzig Jahre später einfach nicht mehr
ganz genau wussten, wann die Steinkrugfabrik ihre Tore endgültig
schloss.

Wahrscheinlich führten mehrere Gründe zum Niedergang
der Fabrik. Auffällig ist in diesem Zusammenhang der in den
Jahren 1868 bis 1878 nachlassende Mineralwasserversand der


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