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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 447
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Der „Hofstaat" des Führerhauptquartiers 447

insgeheim erhoffte und ersehnte Ernennung zum Botschafter
in Washington, sondern zum Gauleiter von Wien.

Vom Besuch auf dem Kniebis berichtete der Leutnant von
Schirach seiner Frau Henriette, Hitler habe ihn sofort nach dem
Waffenstillstand ins Führerhauptquartier bestellt, um ihn zum
Gauleiter von Wien zu ernennen: „Ja, ich kann mir gar nichts
Schöneres vorstellen, direkt von der Front an Metternichs
Schreibtisch am Ballhausplatz/' Es existiert übrigens auch ein
Bild, welches Hitler und Baidur von Schirach beim gemeinsamen
Spaziergang auf dem Kniebis zeigt19...

Der Euthanasiebevollmächtigte und Reichsspritzenmeister

Für die Gesundheit Hitlers zeichneten auf dem Kniebis Obersturmbannführer
Dr. Karl Brandt,20 seit 1934 chirurgischer Begleitarzt
des Führers und seit 1939 dessen „Euthanasiebevollmächtigter
", sowie Professor Theodor Morell,21 Leibarzt des
Führers, genannt „Reichsspritzenmeister", verantwortlich, und
zur Sicherstellung der Qualität der bekannten Haar- und Barttracht
war Friseur Wollenhaupt auf dem Kniebis anwesend.

Die Kammerherren des Führers

SS-Sturmbannführer Erich Kempka,22 gelernter Elektrotechniker
und Kraftfahrzeugmechaniker, war als Hitlers ständiger Fahrer
und Führer des Kraftfahrzeugparks ebenso eine „graue Emi-
nenz" wie SS-Untersturmführer Heinz Linge,23 welcher ursprünglich
das Maurerhandwerk erlernt hatte, später an der
Hotelfachschule München-Passing zum Diener ausgebildet
worden war (er war Hitler wegen seiner 1,84 m Größe aufgefallen
) und von 1935 bis zum Zusammenbruch des III. Reiches
Hitlers vertrauter Schatten war. Linge, 1950 in russischer Kriegsgefangenschaft
zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt und 1955
aus der Gefangenschaft nach Deutschland entlassen, berichtet
in seinen Memoiren24 ausführlich über den Aufenthalt auf dem
Kniebis:

wo uns feuchte und hellhörige unterirdische Bunker erwarteten
. In einem dieser feuchten und unwirtlichen Bunker wohnten
Hitler und ich allein/

Trotz dieser Tatsachen habe man sich (fast) „wie in der Som-
merfrische" gefühlt:

„Eines Tages erschien ein bildhübsches Schwarzwaldmädel mit
einer Erdbeertorte, die es Hitler überreichte und dafür von ihm


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