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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 494
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Christine Muller

Edel schreibt, dass dieser das Geschäft seines Vaters bereits 1712
übernahm.22 Außerdem wird im Gießerei-Verzeichnis die
Glocke aus Gutach, welche die Firma Edel im Jahre 1877 um-
goss, Matthäus zugeschrieben.23

Die Glockengießer beschränkten sich nicht auf die Herstellung
von Glocken. Als „Churfürstlicher Stückgiesser" war J. P.
Edel auch zwischen 1702 und 1719 am Niederrhein tätig, wo
man ihm Glocken für Rödingen (zwei, 1707)24, Mülheim am
Rhein (1706), Köln (St. Severin, 1707), Osterath (1708), Uerdingen
(1709), Zons (1710), Wickrath (1710)25 zuschreibt.26

Ein Sprichwort aus dem 16. Jahrhunderts rühmt das Straßburger
Geschütz: „Nürnberger Witz, Strassburger Geschütz,
Venediger Macht, Augsburger Pracht, Ulmer Geld regieren die
Welt/' Das Straßburger Stückgießen erreichte damals seinen
Höhepunkt.27 Kaiser (wie z.B. Maximilian I., 1504) und andere
Persönlichkeiten besichtigten die Werkstätten. Der Stadtrat
kontrollierte allein diese einträgliche Produktion.

1681 fand Ludwig XIV. in Straßburg 270 Geschütze vor. Bereits
1682 blühte die Gießerei der Familie Edel wieder auf, trotz
der französischen Konkurrenten, die sich nach 1691 in der
Stadt niederließen.28 Die königliche Gießerei war während des
18. Jahrhunderts erfolgreich und brachte einige technische
Neuentwickelungen hervor.29 Private Gießer konnten bis 1716
noch Kanonen gießen,30 obschon F. W. Edel über Johann Peter
schreibt: „ [er] wurde, nach des Vaters Tod, zum Stückgießer ernannt
.31 Im Jahr 1681 kam Straßburg an Frankreich. Die Stückgießerei
zum Schänzel wurde abgebrochen, Johann Peter Edel
verlor seine Stelle, und kaufte sich nun das Haus in der Barbaragasse
, wo noch heutiges Tages die Glockengießerei sich befindet
. Er beschäftigte sich nun ausschließlich mit Glockengießen
und kleinerer Messing-Arbeit/'

Laut Gießerei-Verzeichnis wäre es möglich, eine Liste der für
Baden und die Pfalz von der Gießerfamilie Edel zwischen 1716
und 1892 gegossenen Glocken aufzustellen. Bereits für das
18. Jahrhundert wurde vermeldet: „Einen außergewöhnlich
hohen Anteil an Glocken in Baden hatte Straßburg in diesem
Jahrhundert zu verzeichnen. Vor allem wurden die angrenzenden
Gebiete völlig von den Edel beherrscht, denen gegenüber
die lothringischen Wandergießer nur im ersten Drittel des Jahrhunderts
eine Konkurrenz bedeuteten/'32


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