Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 36
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0037
Johannes Werner

selbe Schicksal erleiden, aber wenigstens wussten sie, wohin sie
sich wenden konnten: nach Erlenbad. Dort konnte nun, vor
allem dank der amerikanischen Provinz, das große neue Mutterhaus
der europäischen Provinz errichtet werden. Ihr gehörten
um 1930 rund 600 Schwestern an, die allein im Erzbistum
Freiburg in 95 Stationen tätig waren. (Alles in allem haben die
europäischen Schwestern an über 330 Stellen gewirkt.) Noch
gibt es, weltweit, rund 1000 „School Sisters of St. Francis of
Milwaukee". In Erlenbad selber ruhen sich rund 110 Schwestern
von ihrer nicht selten schweren Arbeit aus.

„Besonders in Baden vermehrten sich die kleinen Stationen
oder Missionen. Dieselben sind durchweg sehr schwierig. Das
Land, die entlegenen Gehöfte, das rauhe Klima stellen an die
Kräfte der Schwestern keine geringen Ansprüche. Die Krankenschwester
muss oft lange Wege gehen, um die einzelnen Kranken
am entgegengesetzten Ende der Pfarrei zu besuchen. Manche
junge Kraft war diesen Strapazen nicht gewachsen. Doch
mit Freuden brachten sie dieses Opfer, und Krankheit und Tod
schreckten sie und ihre Nachfolgerinnen nicht ab."30

Dieses Lob gilt freilich nicht nur für die Schwestern aus Erlenbad
, sondern auch für die aus St. Trudpert und aus Bühl. Und
freilich wirkten sie nicht nur in der häuslichen Krankenpflege;
sie betrieben, von ihren neuen Mutterhäusern aus, auch Krankenhäuser
, Sanatorien; Kurheime, Erholungsheime; Altersheime,
Pilgerheime; Schulen; Kindergärten, Kinder- und Jugenderziehungsheime
, Kindererholungsheime, Lehrlings- und Gesellenheime
, Schüler- und Studienheime; Studentinnenheime.

Summa summarum

Auf die Frage, wann katholische Orden in Baden zugelassen
würden, hatte Großherzog Friedrich II. einmal erklärt: „Solange
ich lebe, nicht!"31 Er sollte sich täuschen; aber erst am
allerletzten Tag vor seiner Abdankung, am 8. November 1918,
gab er nach und ließ die Orden per Gesetz wieder zu. Er tat es
auf Drängen seiner katholischen Untertanen und wohl auch,
weil er wusste, dass nicht nur seine Tage gezählt waren, sondern
auch die des Systems, das er repräsentierte. Und nun war
die politische Lage völlig ungewiss. „1918 wird wohl ewig die
schrecklichste Jahreszahl der deutschen Geschichte bleiben."32
(Der kluge Graf Kessler, der diesen Satz niederschrieb, sollte
sich ebenfalls täuschen.)

Von allen Umwälzungen, die das Ende des Ersten Weltkriegs
mit sich brachte, war die hier geschilderte gewiss eine der geringsten
. Gleichwohl hat sie es ermöglicht, dass in Baden wie-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0037