Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 44
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0045
Christine Muller

deutschland mit dem Abtransport der Glocken noch nicht oder doch
kaum begonnen worden ist und zum Zweck der zuverlässigen Inventarisierung
und sachgemässen Klassifizierung der Glocken behufs
Erhaltung der besonders ... wertvollen Glocken der Termin der Wegnahme
bis zum 15. Juni, in Preussen bis noch später, in Aussicht
gestellt ist, wurde die Beschlagnahme der Glocken in einzelnen
Kreisen meiner Diözese mit einer solchen Hast und Eile durchgeführt
, dass die endgültige Aufstellung der Listen und die Prüfung der
Glocken durch die von der Regierung eingesetzte Sachverständigenkommission
in vielen Fällen unmöglich warf

Emile Herzog berichtet: „Für das Elsass, besonders für das
Oberelsass, wurde wieder eine Ausnahme gemacht Hier sollten alle
Glocken ohne Unterschied abgeliefert werden, und zwar sofort in
möglichster Eile. Denn trotz aller Siegeszuversicht war die Heeresleitung
von einem etwaigen Vordringen des französischen Heeres in den
Vogesen überzeugt, und in einem solchen Falle durften dem „Feinde"
keine Gegenstände und Werte in die Hände fallen, die ihm dienlich
sein könnten.17 Ausserdem sollte das Land, wenn es an Frankreich
zurückfallen sollte, und daran schien von vornherein kein Zweifel
bestanden zu haben, möglichst aller seiner Werte beraubt werden."

Eine Mitteilung der Geschäftsstelle der Kriegsmetall-Aktiengesellschaft
vom 28. Oktober 1917 bestätigt, dass „in den letzten
Wochen keine elsässischen Glocken mehr auf dem Sammellager
eingetroffen sind und nach Mitteilung der Kriegsamtsstelle hierselbst
die Ablieferung vollzählig erfolgt ist". Laut Emile Herzog dauerte
die Ablieferung „vom April 1917 bis Sommer 1918"18. „Die elsässischen
Glocken wurden in Frankfurt im Auftrage der Regierung
vorerst genau inventarisiert und nach ihrem künstlerischen oder
historischen Werte klassiert. So konnte ihre Vernichtung zum Teil
hinausgeschoben, zum Teil ganz verhindert werden. Dagegen mußten
die französischen Glocken, die im Sommer 1917 und später täglich
herangefahren wurden, sofort in die Giessereien wandern."19

Laut Regierungsrat Schütz sollte für das Jahr 1918 „eine nochmalige
Durchprüfung der Orgelpfeifen und Glocken vorgenommen
werden ...".

Die Beteiligten

Der Konservator der geschichtlichen Denkmäler im Elsass,
Dombaumeister Johann Knauth,20 wurde beauftragt, die Beschlagnahme
der Glocken (und der Orgelprospektpfeifen) zu
beaufsichtigen. Zwei Sachverständige standen u. a. Knauth bei:
Kanonikus Eugene Muller21 und „Regierungsrat" Schütz.

Emile Herzog,22 Assistent im Stadtarchiv Colmar, später Leiter
des Bezirksarchivs Oberelsaß, schildert, wie er dazu kam,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0045