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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 70
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Christine Muller

bekanntlich gleich zu Beginn des Krieges für das Oberelsass verboten
worden Er schildert die Stimmung, welche damals
herrschte: „An vieles Traurige hatte man sich gewöhnen müssen
und man hatte schon längst gelernt, auf manches Angenehme zu
verzichten: Schon seit drei Jahren kein Angelusläuten mehr, keine
festliche Stimmung mehr an Feiertagen! Nur wenn es galt, sogenannte
deutsche Siege zu verherrlichen,61 und die Volksmeinung
ob des langen, nimmer endenwollenden Krieges mit allen seinen
Entbehrungen, persönlichen Einschränkungen und Vergewaltigungen
über Wasser zu halten, dann wurde mit vollen Schwingen
geläutet..."62

In Altorf läuteten die Glocken nach langem Schweigen am
29. April 1917 wieder; es war jedoch das Abschiedsläuten.

Die Fotografien

In seinem Schreiben an die kirchlichen Behörden von März
1917 fügte Knauth hinzu: „... die Kirchenverwaltungen u.s.w. zu
veranlassen, daß nach Möglichkeit eine photographische Aufnahme
der beschlagnahmten Glocken vorgenommen wird."

Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie viele Aufnahmen
und Postkarten die Glocken anlässlich ihrer Abnahme oder
ihres Abtransports zeigen, und das zu einer Zeit, da Fotografieren
noch nicht geläufig war. Man hat den Eindruck, dass
die Fotografen überall waren. Sie dokumentieren auch gelegentlich
, wie brutal es mancherorts zugehen konnte, wie in
Ribeauville.

Aus Kindwiller wird z.B. gemeldet: „Damit uns das Andenken
an unsere unvergeßlichen Freunde nicht verwischt wird, wurden die
Glocken durch den Photographen Arien aus Pfaffenhofen uns im
Bilde erhalten."

Einige Aufnahmen sind so scharf, dass sie es erlauben, die
Inschriften zu entziffern. So konnten z. B. die aus dem 13. Jahrhundert
stammende Glocke aus der Saint-Morand Kapelle bei
Altkirch oder die mittelalterlichen Glocken von Illzach und
Leymen, welche nach Frankfurt kamen, dokumentiert werden
(Abb. 11).

Als Beweismaterial, um die Befreiung der Glocken zu erlangen
, wurden auch Fotos bestellt, wie z.B. für die Glocke aus
dem Jahre 1802 in Meistratzheim. Knauth verlangt z.B. auch
ein Photo der Glocke in Goxwiller von demselben Jahr, um
entscheiden zu können, ob es sich um eine B- oder C-Glocke
handle.

Nach dem Kriege werden die Fotografen die vielen neuen
Glockenweihen dokumentieren können.


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