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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 74
(PDF, 98 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0075
Christine Muller

Es muss weitgehend im Freien gearbeitet werden; im November
1917 hofft Herzog, nach Frankfurt zurückkehren zu
können und schreibt aus Colmar dem Regierungsrat Schütz:
„... ich werde wahrscheinlich nächste Woche die Arbeit in Frankfurt
wiederaufnehmen und hoffe sie zum haldigsten Abschluss zu bringen
, wofern die Witterung einigermassen günstig bleibt"

Die ethnografische Umfrage

Parallel zur Beschlagnahme leiten die Behörden ab Mai 1917
eine Umfrage ein, welche „Gedenket unsrer [sie] Glockenl" betitelt
wird. Vielerorts sind jedoch die Glocken bereits abgeliefert,
ohne dass sie automatisch ausführlich dokumentiert worden
sind.

Der Staatsekretär der Abteilung des Innern am Ministerium
für Elsass-Lothringen schreibt am 31. Mai an den Bezirkspräsidenten
in Strasbourg: „Der Verband deutscher Vereine für Volkskunde
beabsichtigt, anlässlich der Beschlagnahme der Kirchenglocken
die Glockensprüche sowie die mit den Glocken verbundenen
Sagen und Bräuche in Deutschland zu sammeln und einheitlich zu
verarbeiten ... Indem ich bemerke, dass die Aufnahme der Glockeninschriften
und Zierate bereits von hier aus in die Wege geleitet ist
und das Aufnahmematerial dem Verbände s. Zt. zur Verwertung zur
Verfügung gestellt werden wird, ersuche ich Ew. Hochwohlgeboren,
die Geistlichen und Lehrer sowie etwa sonst in Betracht kommende,
für volkskundliche Fragen interessierte Persönlichkeiten Ihres Bezirkes
, unter Hinweis auf die kulturelle Bedeutung des Unternehmens,
zu dessen tatkräftiger Unterstützung zu veranlassen und über das
Ergebnis bis zum 1. Oktober d. Js. zu berichten."

Der Text des Flugblattes lautet: „In den nächsten Monaten wird
eine große Zahl von Kirchenglocken in Deutschland zu militärischen
Zwecken beschlagnahmt werden. Und wenn dabei auch die durch
Alter, Kunstwert und schönen Klang hervorragenden Glocken verschont
bleiben sollen, so werden doch viele andere verschwinden, die
vordem die Herzen vieler Geschlechter in festlich frohen und ernsten
Stunden erbaut und gerührt haben. Darum tritt an alle Freunde des
deutschen Volkstums die Mahnung heran, ihr Andenken festzuhalten
und sowohl die Sprüche, mit denen sie geziert waren, als die
mannigfachen Bräuche und Sagen, die sich in den einzelnen Ortschaften
an sie knüpfen, sorgsam aufzuzeichnen.

In den meisten Bundestaaten werden auf Anregung der betreffenden
Kultusministerien die Generalkonservatoren, Provinzialkonser-
vatoren und deren Vertrauensmänner vor der Ablieferung der Glocken
für die Abformung des Bildschmuckes und der Schriftzeichen
durch Glockengießer und Former sorgen. Natürlich werden sie an so


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