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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 82
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Christine Muller

eines Gewitters in Besitz hatte, mußte die Glocken läuten, um dadurch
das Unwetter zu vertreiben. Nachher wanderte der Schlüssel
wieder in ein anderes Haus (Andenken an den Wahlspruch von
,Schillers Glocke')". Die kleine Glocke, Catharina, war im Volksmunde
„Einzerglöckel" genannt, „weil sie die Kinder zur Schule
rief. Beim Ausbruch einer Feuersbrunst wurde diese Glocke angezogen
u. gleich darauf ertönte die Baßstimme der großen Glocke." Die
mittlere Glocke, Maria, war im Volksmunde „ Zwölf erglöckel",
genannt, „weil sie dreimal im Tage die Gläubigen zum Angelusbeten
rief".

Aus Diefenbach oder Gereuth (Neubois) z.B. werden auch
besondere Läutearten gemeldet.

Die Glocke von Blienschwiller soll, wie vielerorts „... nach
dem Pfarrarchiv ... im dreissigjährigen Kriege, während der schwedischen
Periode vergraben worden sein. Ein Stier soll sie später, während
er auf einer Wiese weidete, wieder entdeckt haben und mit den
Hörnern zum Vorschein gebracht haben. Auch hängt die ganze Bevölkerung
mit grosser Verehrung an dieser Glocke." Es handelt sich
um eine mittelalterliche Glocke.

In Belmont (Schönenberg) weiß man, dass es sich um eine
Glocke aus dem 15. Jh. handelt. Der Bericht ist poetisch:

„Auf reinen Bergeshöhen erhebt sich das Kirchlein von Schönenberg
, ,drüben bildet das Kirchlein von Belmont eine Art Wahrzeichen
', so heißt es in ,Oberlin'. Vom Kirchlein aus, schallt weit
ins Land hinein ein liebes Glöckelein. Die uralte kleine Glocke
der Kirche von Schönenberg mit ihrem reinen hellen Klang und
umwoben von vielen Sagen ist eine der ältesten in den Mittelvo-
gesen. Den Leuten ist sie ein wahres Heiligtum, zu dem sie mit
Ehrfurcht und Liebe emporblicken. Gern achten die Bewohner
auf ihre Sprache und rühmen, von allen Glocken der Umgebung
habe sie den schönsten Klang, redet sie doch von längst entschwundenen
fernen Zeiten. Die Glocke stammt nämlich aus
dem Jahre 1480.71 Zahlreich sind die, welche die Glocke an der
Schwelle des Lebens begrüßte und vergehen sah. Geheimnisvolle
Zeiten sah sie vorüberziehen, erzählt sie doch von den Schrecken
des dreissigjährigen Krieges in hiesiger Gegend, von Hungersnot
und Pest, von Sagen und Geschichten, die sich in ihrer Umgebung
abgespielt haben. Dieses geheimnisvolle Wehen aus
duncklen Zeiten erhöht die Liebe zu ihr, sie redet zu den Herzen.
Über das Gießen der Glocke ist nichts bekannt. Die Glocke ist
aus Messing und enthält viel Silber. Die Inschrift läuft rings um
den unteren Teil und ist in gothischen Buchstaben aus dem
15. Jahrhundert. Die Form der Buchstaben A, N, D, E, M weist
auf dieselbe Jahreszahl hin, wie die Jahreszahl, die sich auf der


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