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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 95
(PDF, 98 MB)
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Oberharmersbach während des Ersten Weltkrieges 1914-1918

Der Alltag an der Front

Nicht wenige junge Oberharmersbacher hatten begeistert ihren
Wehrdienst abgeleistet. Die Erfahrungen mit dem letzten Krieg
(1870-71) und die Erziehung im Obrigkeitsstaat hinterließen
Spuren. In den Krieg zu ziehen „für Kaiser und Vaterland" war
ein hehres Ziel, man kannte den „modernen" Krieg nicht -
noch nicht. Viele Erinnerungen und Erzählungen aus früheren
Feldzügen verklärten den Krieg.

Der Ernst der Mobilmachung und Kriegserklärung schien
dem einen oder anderen Oberharmersbacher Bürger durchaus
bewusst zu sein. Der Kirchgang und der persönliche Abschied
vom Dorfpfarrer deuteten dies an. Von Begeisterungsstürmen
und gar der Meldung Freiwilliger ist in Oberharmersbach
nichts überliefert.

Es dauerte nicht lange, bis die ersten Todesmeldungen eintrafen
. Schon in den ersten Augusttagen schrieben Kameraden
nach Hause, Stefan Rombach sei gefallen. Glücklicherweise war
dies eine Falschmeldung, er hatte nur eine leichte Verwundung
.7

Die folgende Nachricht war kein Irrtum. Christian Haas
(Gorgisenberg) war am 20. August 1914 bei Schneckenbusch in
der Nähe von Saarburg gefallen. Fridolin Schneider (Bühlbauernhof
) fiel sieben Tage später. Pfarrer Johann Busse machte
eifrig Notizen. Akribisch zählte er die Gefallenen, vermerkte
Herkunft und frühere Tätigkeit, in welcher Einheit der Gefallene
diente und (in späteren Kriegs jähren) welche Auszeichnungen er
vorzuweisen hatte. Er versäumte es auch nicht, Anmerkungen
aus seiner Sicht zum Charakter des Gefallenen zu ergänzen.

In den meisten Fällen notierte der Ortsgeistliche auch nähere
Umstände zum vermeintlichen „Heldentod". Welche
Schicksale damit verbunden waren, zeigen die Einzelschilderungen
des Pfarrers:

Am 6. September wurde Leonhard Lang, Winkelbauer, von einer
Granate getroffen, die ihm einen Arm und einen Fuß wegriß.
Nach wenigen Minuten starb er mit dem Ausruf ,Oh meine Frau,
meine armen Kinder'. Dieser Gefallene stand im 35. Lebensjahr
... drei Kinder hinterläßt er... er war ein solider braver Mann und
Familienvater. R.I.P.8

Die Todesnachrichten von den Schlachtfeldern häuften sich.
Im Durchschnitt war alle drei bis vier Wochen ein Gefallener
zu vermelden. Ende Mai 1915 war Pfarrer Johann Busse bei der
Nr. 18 angelangt. Die Hinweise auf den Tod zeigen die Schre-


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