Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 120
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0121
120

Manfred Merker

grundgelegt und nachhaltig genährt durch jahrelange geistige
Schulung.

Das „Großherzoglich-badische Gymnasium zu Offenburg"
war geprägt vom Geist eines der Antike verpflichteten Humanismus
und des deutschen Idealismus. In der Tradition der gelehrten
mittelalterlichen Klosterschulen stand Latein als wichtigstes
Fach von der Sexta bis zur Oberprima mit wöchentlich
acht Stunden an der Spitze des Bildungskanons, hier wurden
neben Griechisch und Deutsch die prägenden Bildungsinhalte
vermittelt. In Latein wurde als Anfangslektüre ausführlich
Cäsar mit seinen Schlachtenschilderungen im Gallischen Krieg
studiert, gefolgt von den römischen Heldentaten des Mucius
Scävola bis Scipio Africanus bei Livius. In der Oberstufe stand
neben Tacitus mit den Germanenkämpfen in seinen Annalen
und Vergils Äneis mit dem trojanischen Krieg und den ewigen
Kämpfen in Latium der größte römische Lyriker, Horaz, auf
dem täglichen Stundenplan. Viele von seinen Gedichten muss-
ten auswendig rezitiert werden können und blieben ein inneres
Leitthema für das ganze Leben: aus Vergil der römische
Herrschaftsauftrag, aus Horaz besonders die Römeroden, von
denen hier ein Teil der verhängnisvollen und hier Titel gebenden
zweiten Ode des dritten Buches exemplarisch vorgestellt
werden soll. Dort heißt es:

„angustam amice pauperiem pati

robustus acri militia puer ...

dulce et decorum est pro patria mori

mors et fugacem persequitur virum
necparcit imbellis iuventae ...
virtus recludens immeritis mori
caelum negata temptat iter via ..."

„Enge und Not freudig zu ertragen soll lernen

der Junge, gehärtet durch strenge Zucht...

süß ist's und ruhmvoll für's Vaterland zu sterben,

der Tod trifft ja auch den fliehenden Mann,

schont den nicht, der nur feige kämpft...

Der tapfre Mann, der Ehre sich verdient,

schliefst sonst versagten Weg zum Himmel auf..."

(Horaz, Carmen III, 2; 27 v. Chr.)

Die kriegsbegeisterten Schüler hatten diese oft deklamierten
Verse verinnerlicht und 1914 genauso präsent wie vergleichsweise
griechische Zitate: Der Heldenmut des Leonidas bei den
Thermopylen wurde mit „Wanderer, kommst Du nach Spar-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0121