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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 170
(PDF, 98 MB)
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Manfred Merker

fenburg kurze Zeit weiter zur Schule, bis er am Kriegsende
seinem Alter entsprechend gemustert und eingezogen wurde.
Er diente bis zum Kriegsende bei einer Funkerstaffel in Gerolstein
, zog dann nach Erfurt und kam auch noch im Zweiten
Weltkrieg zum Einsatz. Ludwig war es auch, der 20 Jahre später
beim Tod seines jüngeren Bruders in Zusammenarbeit mit
seinem 172er Regiment für dessen posthume Ehrung in Offenburg
sorgte. Beim Abschied zum Ausrücken der beiden
Huberbrüder an die Front hatte ihnen die Mutter verschwiegen
, dass sie am selben Tag die Nachricht vom Tode des ältesten
Bruders Otto empfangen hatte, „um ihren beiden ins Feld
ziehenden Söhnen das Herz nicht schwer zu machen". Otto
war an seinen Verwundungen im Kampf vor Zandvoorde gestorben
.

Über die Gründe von Emil Hubers Entscheidung für den
Kriegsdienst können wir aus seiner Biografie und dem allgemeinen
Zeitgeist nur Vermutungen anstellen. Einmal war es
sicher der generelle euphorische Patriotismus der ersten
Kriegsfreiwilligen, die opferbereite Begeisterung für einen
heldenhaften Kampf zum Schutze eines von allen Seiten bedrohten
und von bösen Feinden eingekreisten Vaterlandes.
Der Dichter Hugo von Hoffmansthal hat sich auch als Österreicher
von der allgemeinen Kriegsbegeisterung ergreifen lassen
und es stellvertretend für diese Generation der Jahrhundertwende
so formuliert: „Was man jetzt erlebt, hat eine solche
Größe, dass es beinahe über das Fassungsvermögen geht/' Bei Emil
Huber kamen sicher auch Vorstellungen von männlicher Bewährung
auf dem Schlachtfeld in der Kriegskameradschaft
der Frontsoldaten hinzu. Möglicherweise waren es auch pu-
bertäre Wunschträume von einer höheren Sinnerfüllung, als
sie das geregelte bürgerliche Normalleben in Schule und Elternhaus
bot. Im Alter von 13 Jahren ist man nicht gerade
begeistert von der Schule, wenn sich Alternativen anbieten,
auch nicht von der Aussicht, einmal als Lehrling in der väterlichen
Werkstatt stehen zu müssen. Die Jugend dieser wilhelminischen
Gesellschaft zog es hinaus aus der Enge von Schule
und Elternhaus mit den überlebten Zwängen dieser Zeit. Zwei
große Aufbruchssignale sollen hierfür als Beispiel stehen. Die
deutsche Jugendbewegung hatte 1913 bei ihrem legendären
Wandervogeltreffen auf dem Hohen Meißner die viel beachtete
Formel von dem Willen der Jugend nach „Selbstgestaltung
des eigenen Lebens in eigener Verantwortung" ausgegeben
. Den die damalige Jugend bewegenden, wenn auch leicht
vormilitärischen Geist hatte Emil bei den Pfadfindern begeistert
selbst erleben können. Hier gab es Uniformen, Orden,


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