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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 198
(PDF, 98 MB)
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198 Stefan Woltersdorff

die zweisprachige Tochter einer Lothringerin und eines jüdischen
Geschäftsmannes aus Preußen. 1908 zog sie mit ihren
Eltern von Sankt Avold nach Metz, wo sie während des Ersten
Weltkriegs als Rotkreuz-Helferin arbeitete. Die Atmosphäre in
der Metzer Synagoge kurz nach Kriegsausbruch schildert sie
folgendermaßen:

Ich war mit den Eltern in der Synagoge. Schrecklich, die vielen
weinenden Frauen, deren Männer und Söhne nicht wie sonst auf
sie warteten. Unten war die Hälfte der Betenden feldgrau, auch
Österreicher waren darunter. Als die Thorarollen herumgetragen
wurden, drängten sich die Feldgrauen, die zehn Gebote mit dem
Gebettuch zu führen. Auch euer Gott wird euch nicht helfen.
Für viele unter euch ist es zum letzten Mal. Du sollst nicht
töten!

Die Metzer Gemeinde genoß - weil sie dumm ist - die Sensation,
unter ihren Andächtigen das erste Mal Juden in Offiziersuniform
zu haben.

Heute Vormittag predigte nicht unser Oberrabiner, sondern ein
Feldgeistlicher. Er sagte, vielleicht seien unsere Soldaten zu Hohem
ausersehen, vielleicht sollten sie das alte, böswillige Vorurteil beseitigen
, das des Juden Treue und Hingabe an sein Vaterland nicht
wahr haben wolle. Er sprach von der treuen Pflichterfüllung der
jüdischen Soldaten im Felde, und wie sie zu Ruhm und Sieg ihr
Teil beitragen ... Als dann die Orgel spielte und unsere schönen
alten Gesänge ertönten, sprach das stärker und wärmer zu mir als
irgendwelche Worte. (Thomas, S. 203)

Die Schlacht in Lothringen

Während die deutschen Truppen gemäß des Schlieffen-Plans
ins neutrale Belgien und von dort in Nordfrankreich einfielen,
stießen französische Verbände im Südelsass, den mittleren
Vogesen (Breuschtal) und in Nordlothringen auf damals deutsches
Gebiet vor. So wurde Elsass-Lothringen bereits in den
ersten Kriegstagen zum Schlachtfeld, die Gräber vom August
und September 1914 auf dem deutsch-französischen Soldatenfriedhof
von Strasbourg-Cronenbourg zeugen noch heute
davon.

Bereits am 11. August 1914 kam es südlich von Metz bei dem
deutsch-lothringischen Dorf Lagarde (während des Krieges
umbenannt in Gerden) zu einer ersten Schlacht auf elsässisch-
lothringischem Boden, einem Kavalleriegefecht. Es war eines
der ersten und zugleich letzten seiner Art an der Westfront.
Unter den vorstürmenden bayerischen Ulanen befand sich der


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