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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 224
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224 Stefan Woltersdorff

werfen!" Nach diesen Worten entstand ein erbittertes Handgemenge
. Männer in Feldgrau mit roten Kokarden halfen den fünf
Matrosen, die eben mit dem Schnellzug von Köln in Metz eingetroffen
waren. (Mungenast: Muzot, S. 745)

Mungenasts Mutter war eine lothringische Handwerkerstocher,
sein Vater ein deutscher Architekt, der an der Bauhütte der
Metzer Kathedrale tätig war. Den Ersten Weltkrieg erlebte er als
deutscher Soldat an der Westfront, 1918 erlitt er in Flandern
eine schwere Gesichtsverletzung. Seinen ursprünglichen Plan,
die Mediziner-Laufbahn einzuschlagen, gab er daraufhin auf
und ließ sich stattdessen als freier Autor in Stuttgart nieder. Ab
1933 arbeitete er für die württembergische NS-Presse und veröffentlichte
voluminöse Romane, in denen er lothringische
Familienschicksale der Reichslandzeit schildert. Die neuerliche
Annexion seiner einstigen Heimat durch das Dritte Reich im
Jahr 1940 feierte er als „Vereinigung mit dem endlich machtvoll
rollenden Blutstrom des großen Reiches". Hier seine Schilderung
des Einzugs französischer Truppen im Metz, mit denen
die kurzlebige Räterepublik endete:

Fahnenmasten waren aufgestellt, Girlanden gezogen, die öffentlichen
Gebäude geschmückt und verziert worden. Poilus zogen Arm
in Arm mit Frauen und Mädchen durch die Straßen, sangen französische
Lieder, tanzten und schrieen und bereiteten den bekannten
Protestlern stürmische Ovationen. Alle bei Kriegsausbruch
über die Grenze Geflohenen waren zurückgekehrt. In den Schaufenstern
vieler Geschäfte waren flugs aus Nancy herbeigeschaffte
Bilder der führenden Staatsmänner und Generale Frankreichs
und seiner Alliierten zu sehen (...). Am 26. November hielt Marschall
Foch seinen feierlichen Einzug in Metz. Nach einem Besuch
in der Kathedrale, wo er vom Domherrn Florion begrüßt wurde,
empfingen ihn Mirman und Prevel im Stadthaus am Paradeplatz.
Der Marschall beantwortete die Ansprache der beiden Männer
mit einer vor Rührung zitternden Stimme. Die Gewißheit, die
Festung Metz kampflos erhalten zu haben, mochte ihn tief bewegen
. (Mungenast: Muzot, S. 750, 770)

Mit den französischen Soldaten kamen auch manche Schriftsteller
ins Land, darunter Andre Maurois (1885-1967). Der aus
einer elsässischen Familie stammende und in der Normandie
aufgewachsene Schriftsteller zog 1918 als siegreicher Soldat in
Haguenau ein, wo er von Freunden aus der Vorkriegszeit empfangen
wurde. Die herzliche Begegnung schildert er in dem
Roman Les bourgeois de Witzheim (1920). Noch angenehmer


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