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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 255
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Johannes Schroth - Architekt des Späthistorismus und des Jugendstils 255

geschossigen Putzbaus erhebt sich ein
ähnlicher, allerdings aufwendigerer
Ziergiebel. Außerdem besitzt das Pfarrhaus
Fenster nach dem Vorbild des
Friedrichsbaus.

Hauptschaffensperiode

Nach der Entlassung Meckels wandte
sich Schroth verstärkt der Neuromanik
zu. Der unfreiwillige Abschied des ungeliebten
Baudirektors in Freiburg scheint

geradezu eine Befreiung für ihn gewesen zu sein. Im ersten
Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts entfaltete Schroth, völlig unabhängig
von den Weisungen der vorgesetzten Dienststelle in
Freiburg, ein ungeheuer fruchtbares und vielfältiges Schaffen.
Raimund Jeblinger, der Meckel 1901 als Chef des Freiburger
Bauamtes folgte, war ausschließlich für seinen Dienstbezirk
zuständig und den anderen Erzbischöflichen Bauämtern nicht
mehr weisungsberechtigt. Der Zentralismus im Bauwesen der
Erzdiözese war damit beendet. Es gibt in Schroths Schaffen
auch nach 1900 noch zahlreiche neugotische Bauten, vor allem
in den ersten Jahren nach dem Ausscheiden Meckels, aber auch
später (z.B. in Ottersweier).

St. Martin in Großweier (1900-02, heute Stadtteil von
Achern) ist eine dreischiffige neugotische Basilika, die noch
unter dem Einfluss Meckels steht. Von ihm gibt es im Rahmen
seines Gutachtens zu Schroths erstem Entwurf von 1896 einen
Gegenentwurf aus dem Jahr 1898, der eine dreischiffige gewölbte
Staffelhalle zeigt.49 Schroth legte im selben Jahr einen
zweiten Entwurf vor, der sich am Vorbild Sinzheim orientiert.
Die Mittelschiffe sind in beiden Fällen flach gedeckt, die Hochschiffwände
ruhen auf oktogonalen Sandsteinpfeilern. Beide
Sakralbauten sind verputzt. Ein entscheidender Unterschied ist
der seitliche Turm, der sich in Großweier neben der repräsentativen
übergiebelten Eingangsfassade mit hohem Maßwerkfenster
über dem spitzbogigen Portal erhebt. St. Martin in Sinzheim
besitzt stattdessen einen Frontturm in der Achse des
polygonalen Chores.

Vergleichbar ist St. Nikolaus in Kappelrodeck (1903-07),
ebenfalls eine dreischiffige neugotische Basilia mit einem 76
Meter hohen Turm neben der Eingangsfassade. Der Innenraum
ist schlicht mit flach gedecktem Mittelschiff nach Sinzheimer
Vorbild. Die Hochwände ruhen allerdings auf Rundpfeilern.
Diese tragen mächtige Kämpfer, die ansatzlos in die Spitzbögen

Pfarrhaus in Bühl.
Foto: Coenen


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