Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 265
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0266
Johannes Schroth - Architekt des Späthistorismus und des Jugendstils O/C C

ab, um in den folgenden Jahren in Architekturbüros in Berlin
und Aachen den Beruf in der Praxis zu lernen. (Dies ist wohl
die einzige Parallele zur Biografie von Johannes Schroth.) 1892
wurde Billing „Privatarchitekt" in Karlsruhe. Er sah sich dabei
in bewusstem Gegensatz zu beamteten Architekten im Staatsoder
Kirchendienst und betonte ausdrücklich seine künstlerische
Unabhängigkeit.67 Billing konnte sich dies dank des Wohlstands
seiner ersten (von insgesamt drei) Ehefrau und seiner
damit verbundenen finanziellen Unabhängigkeit leisten, während
sich Curjel und Moser, die seit 1888 ein Büro in Karlsruhe
unterhielten, zunächst mit kleineren Projekten bescheiden
mussten und weniger innovativ in Erscheinung traten.

Die Veränderungen in Baden verliefen rasant. Zu Beginn der
1890er Jahre hatte Oberbaudirektor Josef Dürrn als erster Architekt
im Staat und Chef der Bauverwaltung den Höhepunkt
seines Einflusses erreicht, der auch die Architektenausbildung
an der Technischen Hochschule, wo er als Professor lehrte,
einschloss. Nur ein Jahrzehnt später, im Jahr 1902, hatte dieser
führende Vertreter des Historismus seine Macht und sein Amt
verloren. Die modernen Tendenzen der Architektur und dadurch
ausgelöste Streitigkeiten waren Anlass seiner Entlassung.

Für diese neue Architekturauffassung stand in Karlsruhe
vor allem Hermann Billing. Kabierske beschreibt sein Bekenntnis
zum subjektiven künstlerischen Schaffen, die Vorstellung
von der Architektur als sinnlichem Erlebnis, seine
Ablehnung jeden Dogmas und die Bejahung des ständigen
Wandels der Stilformen.68 Damit stand er in deutlichem Gegensatz
zu einer puren Nachahmung der historischen Stile.
Billings Umgang mit den historischen und dabei vor allem
den mittelalterlichen Bauformen war, wie Kabierske zeigt, individuell
und künstlerisch geprägt. Sehr früh sind florale Elemente
des Jugendstils in seinen Entwürfen zu finden. Billing
entwickelte sein Werk in seiner Hauptschaffenszeit 1900 bis
1911 zur Meisterschaft. Die bisher vorherrschende Orientierung
an mittelalterlichen Formen tritt, wie Kabierske nachgewiesen
hat, seit der Jahrhundertwende zugunsten einer noch
eigenständigeren Formensprache zurück, wobei es typisch für
die persönliche Handschrift des Architekten ist, niemals völlig
auf historische Bezüge, nun vor allem auf Elemente des
16. Jahrhunderts und des Barock, zu verzichten.

Zu seinen Hauptwerken zählen die Kunsthalle in Mannheim
(1905-07), die Kunsthalle in Baden-Baden (1908/09), das
Kollegiengebäude der Universität in Freiburg (1907-11) und das
Rathaus in Kiel (1907-11). Dabei kam es immer wieder zu Skandalen
. Dem konservativen Bürgertum gefiel die avantgardisti-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0266