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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 289
(PDF, 98 MB)
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Die Offenburger Juden im Ersten Weltkrieg 1914-1918 und der „Dank des Vaterlandes" 9RQ

Julius Gutmann

Auf dem jüdischen Friedhof Offenburg ruht auch Julius Gutmann
, über den man in Offenburg 1917 lesen konnte: „Das
Eiserne Kreuz erhielt Julius Gutmann, Möbelhändlerssohn/'
(D'r alt Offeburger, 30.12.1917) Sein Grabstein trägt in Hebräisch
den Text „JEREMIA SOHN v JAKOV, VERS. DEN 23 ELUL
5678, T N Z B H", und auf deutsch die Inschrift:

„Hier ruht Unteroffizier

Julius Gutmann

Inh. des Eisernen Kreuzes

geb. 20 April 1878

gest. 31 August 1918.

Du bist zu früh von uns geschieden

oft von uns beweint

Ruhe sanft in Frieden

bis das Jenseits uns vereint"

Die Meldekarte im Stadtarchiv Offenburg nennt die Illenau
bei Achern als Sterbeort. Diese Anstalt war seit dem 15.9.1914
teilweise zum Lazarett geworden für deutsche Soldaten und
Kriegsgefangene. Deshalb meldet das Sterbebuch Achern den
„Tod des Kaufmanns Julius Gutmann, Unteroffizier im Reserve
-Infanterie-Regiment N. 111 Kompagnie Ganter, im Reservelazarett
Illenau vom 31. August 1918". Gutmann war
40 Jahre alt, israelitischer Religion, wohnhaft in Karlsruhe,
und Sohn des Offenburger Möbelhändlers Jakob Gutmann,
was seine Bestattung auf dem Friedhof im elterlichen Heimatort
erklärt. Über die Beerdigung liest man im D'r alt Offeburger
: „Am Montag versammelte sich auf dem israelitischen
Friedhofe eine große Trauergemeinde zur letzten Ehrenerweisung
. Sie galt dem 40jährigen verheirateten Unteroffizier Julius
Gutmann, Sohn unseres handelsbeflissenen Mitbürgers
Jakob Gutmann. Einer Erkrankung ist der Feldgraue zum
Opfer gefallen."18 In Karlsruhe erinnert eine Gedenktafel auf
dem neuen allgemeinen Friedhof der jüdischen Gemeinde
auch an Julius Gutmann.

Die Eltern erlitten später die Vertreibung, beide kamen nach
Theresienstadt, wo Vater Jakob Gutmann starb; die Mutter
Martha (geb. Mendelsohn) überlebte, kehrte für einige Jahre
noch nach Offenburg zurück, bis sie 1952 in ein jüdisches Altersheim
in Heidelberg zog, wo sie im Jahr darauf verstarb. Ein
letztes schriftliches Zeugnis von ihr ist ein Brief an Susi Greils-
heimer, die Gurs und Deportation überlebt hatte.


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