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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 294
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294 Martin Ruch

neut verhaftet. Er sollte nach Theresienstadt verbracht werden,
konnte aber entkommen28 und überlebte.

Offenburger Jurist an der Heimatfront: Dr. Leopold Veit

Leopold Veit wurde am 12.6.1865 in Emmendingen geboren.
Nach dem Jurastudium in Freiburg ließ er sich im Jahr 1895 als
Rechtsanwalt in Offenburg nieder. Der Kriegsbeginn von 1914
stellte die Stadtverwaltung vor große logistische Probleme. Muss-
ten doch die einberufenen Soldaten irgendwo untergebracht
werden, die Ihlenfeldkaserne hatte bereits die 170er zu beherbergen
. Nun kamen hinzu „die Ers.Bataillone 170, 172, 110, eine
Abt. des Rgts. 169, 1 Jäger-Rgt zu Fuß Nr 5., 1 Jäger-Rgt zu Pferd
Nr. 14, eine Abt. Art. mit Geschützen, eine Radfahrabt., Personal
von Lazaretten, Sanitäter und fremde Rotkreuzschwestern, eine
Abt. Fliegerabwehrartillerie, ein Landsturmbat". Zudem rückten
täglich hunderte Militärpflichtige ein, sodass Offenburg eine
Belegung von ca 14000 Mann zu bewältigen hatte, davon etwa
12000 über Monate in Bürgerquartieren gegen Vergütung. Die
Unterbringung dieser enormen Einquartierung wuchs den dafür
eigentlich zuständigen Militärbehörden über den Kopf, sodass
eine bürgerliche Einquartierungskommission gebildet wurde. Als
deren Vorstand wurde Dr. Veit berufen („ein Organisator par ex-
cellence", so Georg Monsch), und Stadtrat Georg Monsch wurde
ihm zur Seite gestellt.29 Natürlich ist in jenen Jahren von einer
jüdischen Konfession des Anwalts nirgendwo die Rede gewesen.

Ein Beispiel für die vermittelnde Arbeit dieser Kommission
und ihres Vorsitzenden:

„Frau Sch. klagt und jammert über ihre Einquartierung. Dr. Veit
erklärt ihr in längerem eindringlichem Plädoyer die patriotischen
Pflichten in heutiger schwerer Kriegszeit. Liebenswürdigkeit gegenüber
Damen sei ihm zwar angeboren, aber in solchen Fällen
müsse er hart sein, denn ein Tag Franzosenherrschaft hätte uns
das Grauenhafteste erleben lassen, und deshalb sei es Pflicht, die
deutschen Soldaten gut zu halten. Die Gesuchsteller in, tief gerührt
und reuig, nimmt ihr Ansuchen zurück.'m

„Den 50. Geburtstag feiert morgen Herr Rechtsanwalt Veit von
hier, der durch seine schriftstellerische Tätigkeit weit über die
Grenzen seiner Heimat bekannt geworden ist. Als Bürger unserer
Stadt erfreut er sich seit vielen Jahren der allgemeinen Wertschätzung
. Unsern herzlichen Glückwunsch!"31

Mehrere Söhne der Familie Veit waren damals als Soldaten
eingezogen worden. „Der Julianfang brachte unserem Kommis-


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