Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 295
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0296
Die Offenburger Juden im Ersten Weltkrieg 1914-1918 und der „Dank des Vaterlandes" OQ C

sions-Mitglied Dr. Veit Glück und Sonnenschein ins Haus. Sein
Sohn Hans, der vor einiger Zeit aus den Schützengräben Frankreichs
krank heimkehrte, benützte seine Erholungszeit, um
sich zum Abiturium vorzubereiten, das er als Feldgrauer in
Heidelberg nun glänzend bestanden hat. Heute kam der zweite
Sohn Robert, der gleichfalls seit Monaten in Winterskälte und
Sommerhitze unter dem Donner der Kanonen, Bomben und
Granaten all den Feinden in Frankreich gegenüberstand, heil
und gesund zurück. Möge die Glücksgöttin weiterhin das Haus
Veit beschützen!"32

Vizefeldwebel Robert Veit, der zu den Kriegsfreiwilligen aus
der Abiturientenschaft des Offenburger Gymnasiums zählte,
wurde dann doch bei Verdun durch Schrapnellsplitter bei
einem Patrouillengang zur Erforschung einer feindlichen Dorfbesetzung
am Bein verwundet.33 Dem zweiten Sohn, dem Unteroffizier
bei einer Luftschifferabteilung Hans Veit, wurde für
seine Tapferkeit das Eiserne Kreuz verliehen.34 Schließlich zog
auch noch der dritte Sohn der Familie Veit in den Krieg: „Heute
ziehen abermals junge Truppen unter Musik und Gesang aufs
Schlachtfeld. Die Söhne unseres Mitgliedes Veit sind nun zu
dreien im Feld, denn einer zieht heute mit. Es ist für die Eltern
eine schwere, bange Zeit/'35 Gegen Kriegsende geriet dann Berthold
Veit in englische Gefangenschaft.36

Vater Leopold Veit starb 1928 und wurde auf dem jüdischen
Friedhof bestattet. Die restliche Familie wanderte am
23.02. 1939 nach Sao Paulo/Brasilien aus. Wie es der Familie in
den Jahren zuvor ergangen war, das geht aus den Entschädigungsakten
hervor: Anna Veit, geb. Kaufmann, war seit 1895 in
Offenburg mit Leopold Veit verheiratet. Sie lebte nach dem Tod
des Mannes mit dem Sohn Heinrich zusammen, der in Offenburg
am dortigen Landgericht als Rechtsanwalt zugelassen war.
„Dieser verließ, da er seine Praxis nicht mehr ausüben konnte,
im Jahr 1933 das Deutsche Reich. Ein zweiter Sohn, Dr. Robert
Veit, lebte 1933 als Arzt in Konstanz. Da er unter dem nationalsozialistischen
Regime nicht leben wollte, verließ er 1933 das
Deutsche Reich. Ein dritter Sohn, der in Offenburg verheiratet
war, befand sich im Ausbildungsstadium. Er wollte Reichsbahningenieur
werden. Da er seine Laufbahn nicht abschließen
konnte, wanderte er im Frühjahr 1938 aus.

Angesichts der erzwungenen Auswanderung ihrer nächsten
Familienangehörigen vereinsamte Frau Anna Veit in zunehmendem
Maße, zumal selbst die elementarste Freiheit durch
den ständig wachsenden Druck kontinuierlich eingeschränkt
wurde. Frau Veit bewohnte zum Zeitpunkt ihrer Auswanderung
in ihrem Haus Offenburg Okenstr. 5 noch den 2. und


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0296