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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 297
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Die Offenburger Juden im Ersten Weltkrieg 1914-1918 und der „Dank des Vaterlandes" ?Q7

bat. Im Ergebnis befürwortete man im Oktober die Gewährung
einer monatlichen Unterstützung der Frau Kahn. Denn die
Stellungnahme des Vorschußvereins vom 7. Oktober 1915
ergab: „Die schlechte Vermögenslage der Gesuchstellerin ist
uns durch die Firma Gebr. Kahn bekannt. Adolf und Karl Kahn
sind die Inhaber. Diese Söhne des mittellosen David Kahn
haben mit wenig mütterlichem Vermögen vor ca. 8 Jahren für
Elsaß und Lothringen mit dem Sitze hier ein Reise Detail-Geschäft
begonnen. Diesem gaben sie nach und nach eine große
Ausdehnung durch Creditgewährung. Den Credit ihrerseits
verschafften sie sich teils durch Verpfändung von Wertpapieren
ihrer Frauen und teils durch Wechsel auf ihre Kunden. Mit
Ausbruch des Krieges fiel ihr Reisekreis fast ganz in die Kriegszone
, so daß ihre zahlreichen Außenstände uneinbringlich
wurden. Wegen bedeutender Cursminderung der Wertpapiere
und des Nichteingangs von Wechsel wurden wir gezwungen,
den Credit zu sperren. Wiederholte Anforderung um Aushändigung
von Coupons, bzw. deren Wert mußten wir ablehnen.
Gez. Fabricius, gez. Willenbacher/'

Aus Kleinwallstadt in Bayern, wohin Frau Kahn (geborene
Grünbaum) zu den Eltern gezogen war, wandte sie sich am
31.10.1915 erneut an die Stadt Offenburg mit einem Gesuch
betr. Reichsunterstützung: „Endesunterzeichnete Gattin des
Adolf Kahn ersucht das wohllöbliche Bürgermeisteramt um
Begutachtung, bei Verteilung von Reichsunterstützung berücksichtigt
zu werden. Mein Mann ist seit 18. März zur Fahne
eingerückt, war im Felde und ist seit einigen Wochen im Lazarett
in Mainz. Adolf Kahn war Mitinhaber der Firma Gebrüder
Kahn, Hauptstr. 18. Dieses Geschäft ist seit 20. Mai, nachdem
der Mitinhaber Carl Kahn einrückte, gänzlich geschlossen. Zur
näheren Orientierung meiner Verhältnisse teile Ihnen noch
mit, dass unser ganzes Vermögen von Bankschulden überlastet
ist bei der Vorschußkasse Offenburg. Vielleicht nimmt das
wohllöbliche Bürgermeisteramt Rücksicht, wenn ihm Unterzeichnete
schildert, daß die Eltern von Frau Kahn ein hohes
Alter erreicht haben und es nicht mehr übernehmen können,
ihre Tochter länger mit zu ernähren, da sie selbst drei Söhne
und einen Schwiegersohn dem Vaterlande stellen. Ersuche um
gnädige Beihilfe, gehorsamst Frau Adolf Kahn, bei Sam. Grünbaum
, Kleinwallstadt (Bayern)/'

Endlich kam nun die positive Antwort aus Offenburg, „daß
der Bezirksrat monatliche Kriegsunterstützung von 13 M bewilligt
hat rückwirkend zum 18. März. Diese Unterstützung wird
für die Wintermonate ab 1. Nov. auf monatlich 23 M erhöht/'


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