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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 316
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21 ^ Hans Harter

„Hätte Gott uns nicht die großen Siege gegeben ..." -
im Kriegsjahr 1915

Andere Töne fand der Arbeiterunterstützungsverein: 70 seiner
Mitglieder waren im Krieg, ihre Familien wurden mit zwei Laib
Brot pro Woche unterstützt, was bisher 1200 Mark kostete.
„Zwei haben den Heldentod für das Vaterland gefunden",
ihnen galt „stilles Gebet und getreues Andenken", doch möge
„der Widerstand der unzähligen Feinde bald gebrochen werden
und ein ehrenvoller Friede uns zuteil werden, dass all die braven
tapferen Brüder zu ihren Lieben heimkehren dürften".28

Dagegen wurde jedoch verstärkt Kriegspropaganda gesetzt,
bevorzugt in Gedichtform:

„ Was wälzt sich dort von Osten schwer?

Es ist der Russen zahlreich Heer.

In Riesenmassen sie man sieht.

Verwüsten Preußens Ostgebiet.

O Gott, beschütz', bitt', unser Land!

Sie hausen drin, fürwahr mit Schand."29

DK vom 10.5.1915.

ffiott ciittm i'elj'ert(|erW)'t<r im $efr.

21. 3. 15, abenbs.
G<f}ön ift's unb f% ben Sjelbentob
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(Es nebt burdj ftreus jur ftione
Unbget)t *urd> 5Roxt>t 5um £idjt.

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Ocrblaffenb fem C5cfi<^l:
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Unb get}t bind* Waifjt 3um fitdjt.

Unb Ijetfet's: er f^Gäft ben letjten 6djlaf,
2Bof)l bentt man jein mit Sdjmerjen;
Xas SSIei, bas itjn juiti Stöbe traf,
3erreifet baTjeim jefm £er3en.
3>od) mein' ob beinern Soljfne
£> Butter, troftlos ntdjt:
<Es ge$t bur# Äreuj jur Ärone
Unb getjt burö) SRadjt 3um ß**t.

Unb liegt er of>ne Totenfeiern
3m blutgeiränften ©ette
Unb f^müift fein Äreuj nod> tteuijenitem
2)ic unbefannte Stätte:
©taub's, bafe er Ueblid) roogne,
SBeil ©ottes äBort Dcrjpri^t:
(Es ge$t bura> Hreuä jur ttroiw
Unb geftf burd> 91aa>t jum X*t<^t,

Die Begriffe „Überfall", „Verteidigung", „Gottes Hilfe" und
„Heldentum" lassen den Krieg nicht nur als gerecht erscheinen
, sondern auch siegreich durchstehen. Die
Opfer dafür sind auch einem „Lehengerichter im
Felde" nicht zu hoch, denn: „Schön ist's und süß,
den Heldentod fürs Vaterland zu sterben." Öffentlichen
Trost spendete auch der Hauptlehrer
a. D. Günder als Georg Aberle, „nachdem er lange
Zeit im Gefecht gestanden hatte", gestorben war:
In einem Nachruf „O schlumm're sanft!" weist er
seinen „Kampf" als den „treuesten und reinsten"
aus, auch „das Elternpaar" soll sein Leben - weil
für „des Vaterlands Bestand" - nicht für „verloren
" halten.30 Wenig später musste Günder ein
neues Gedicht schreiben:

„Leb' wohl, getreuer Mann,

Es riss dich hin des Feindes Hand!

Doch was das Schicksal finster, brütend sann,

Dein Name löblich ist vor Gott genannt."

Es ist „Hauptlehrer Bühler in Lehengericht teilnehmend
gewidmet, den lieben Eltern zu Ehren".
Nach langen Wochen „des Hoffens und Bangens
" mussten sie mitteilen, dass ihr Sohn And-


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