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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 345
(PDF, 98 MB)
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Andreas Kaufmann - ein Schicksal aus dem Ersten Weltkrieg 345

Auch im Totenbuch der Pfarrgemeinde Windschläg11 ist unter
dem Eintrag Nr. 20 der tragische Todesumstand des jungen Soldaten
durch Pfarrer Friedrich Knecht niedergeschrieben worden.
Wie aus der Danksagung vom 7. März 191812 in der gleichen
Zeitung zu entnehmen ist, gab es eine außerordentlich große
Begräbnisfeier. Im Namen der tieftrauernden Familie dankte
der Vater dem hochwürdigen Herrn Pfarrer für seine tröstenden
Worte am Grabe, dem Kirchenchor für den erhebenden
Grabgesang, dem Militärverein für seine Kranzniederlegung,
sowie seinen Freundinnen für die schöne Kranzspende.

Ironie des Schicksals: jener besagte Valentin Kaufmann ist
im Zweiten Weltkrieg beim verheerenden Luftangriff auf Windschläg
am 27. November 1944 ums Leben gekommen, als er im
Keller seines Hauses Schutz vor dem Bombenhagel suchte.

Seine letzte Ruhestätte findet sich unterhalb des Grabes von
Andreas Kaufmann bei den Kriegsgräbern des Zweiten Weltkrieges
(1888-1944), viertes Grab von rechts.

Neben der Grabstätte von Andreas Kaufman steht ein Sandsteinkruzifix
, welches ebenfalls mit dem Tod des jungen Windschläger
Soldaten in Verbindung gebracht wird.

Die auf dem Kreuz angegebene Stifterin „Ferdinand Schmidt
Ww. Klara, geb. Wörner13 ist die Großmutter des Verstorbenen
mütterlicherseits. Es wird erzählt, dass die Mutter Gertrud, geb.
Schmidt, den frühen Tod ihres einzigen Sohnes nicht überwinden
konnte und sehr stark darunter gelitten hat. Für diese
These sprechen auch die am Sockel eingemeißelten Inschriften
„Mutter weine nicht" „Siehe deinen Sohn"}4 Glücklicherweise ist
die Originalrechnung des Stiftungskreuzes vom 3. November
1918 noch vorhanden. Die Rechnung ist an den Vater Andreas
Kaufmann sen. gerichtet.15 Nachforschungen ergaben, dass die
am Kreuz angegebene Stifterin am 31.05.1916 verstorben ist.
Vermutlich ist mit der finanziellen Hinterlassenschaft der
Großmutter das Kreuz als ein Mahnmal für das Leid vieler
Mütter, die um den Verlust ihrer im Krieg gefallenen Söhne
trauern, finanziert worden.

Bildhauer A. Hermle aus Offenburg stellte für das am
22. Oktober 1918 errichtete Kreuz folgende Rechnung:

Grab auf dem Ehrenfriedhof
Beveren.

Kreuzdenkmal aus Sandstein mit Christus und Mutter Gottes
aus Kalkstein 1700 RM, Einfassung 180 x 2 m pro lfd. Meter 12
M 86,40 RM, Inschrift 166 Buchstaben gezeichnet, vertieft, gehauen
und vergoldet 66,40 RM, Gesamtkosten 1852,40 RM.

Leider konnten im hiesigen Pfarrarchiv keine Informationen
über die Kreuzeinweihung gefunden werden.


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