Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 347
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0348
_ 347

„Wenn ich mich nicht jetzt melde,

dann ist der Krieg vorbei, ohne dass ich dabei war"

Wie der Acherner Max Jörger den Ersten Weltkrieg an der Ostfront
als Sanitätssoldat erlebte

Gernot joerger

Vorwort seines Sohnes Gernot Joerger

Mein Vater Max Jörger wurde am 2. Januar 1894 in Achern geboren
. Er hat als junger Mann von November 1914 bis April
1918 sowohl an der Ostfront als auch danach an der Westfront
als Sanitätssoldat gedient. Er ist zwei Mal leicht verletzt worden
, am 16. März 1915 im heutigen Polen und am 9. Dezember
1916 in der Champagne. Am 27. April 1918 wurde sein linker
Oberschenkel in Lothringen durchschossen. Nun war er
schwer verwundet und nicht mehr kriegstauglich. Sein linkes
Bein wurde mehrfach operiert. Das Ergebnis aller ärztlichen
Bemühungen war ein versteiftes Fuß- und Kniegelenk und ein
um 13 Zentimeter verkürztes Bein. Aber immerhin wurde ihm
im Acherner Krankenhaus das linke Bein erhalten und die
lange erwogene Amputation erspart.1

Er hat schon während des Kriegsdienstes, wie viele andere
Soldaten auch, stichwortartige Aufzeichnungen gemacht. Im
Jahr 1951 hat er auf der Basis dieser Notizen einen umfassenden
handschriftlichen Bericht niedergeschrieben. Die schrecklichen
Kriegseindrücke verfolgten ihn offensichtlich sein
Leben lang. Vielleicht wollte er sich mit seiner umfangreichen
und detaillierten Niederschrift im Jahr 1951 das traumatisch
Erlebte endlich „von der Seele schreiben". Noch in der letzten
Woche seines Lebens im Januar 1963 hat er - so erzählte mir
meine Mutter2 - mit seinem Acherner Freund Hugo Schneider
über seine Erlebnisse als Soldat gesprochen.

Ich3 habe mir 2014 die Mühe gemacht, die stellenweise
nicht immer leicht zu lesende Handschrift des Vaters zu entziffern
und seinen Bericht in Druckschrift zu übertragen. Ich be-
daure es heute sehr, mit meinem Vater nie über seine Kriegserlebnisse
gesprochen zu haben. Für mich war der Erste Weltkrieg
in meiner Schulzeit (1946-1959) und dann als Student zu
Lebzeiten meines Vaters zunächst nur abstrakte Geschichte.
Dieser Erste Weltkrieg war für mich ja sooo lang her! Und der
Zweite Weltkrieg war viel aktueller.

2014, hundert Jahre nach dem Kriegsbeginn 1914, wird in
vielen Zeitungsartikeln, Büchern, Filmen und Veranstaltungen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0348