Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 359
(PDF, 98 MB)
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„Wenn ich mich nicht jetzt melde, dann ist der Krieg vorbei, ohne dass ich dabei war" O CO

einem Haus untergebracht. Im Graben muss ständig Schnee
geschippt werden, denn der Sturm weht den Graben sogleich
wieder zu.

Post von daheim

Hurra! Die erste Post. Für mich ist ein Päckle aus Achern dabei.
Es stammt von Charlotte Kurz, mit der ich vor einem Jahr in der
Tanzstunde war. Die in meinem Päckchen enthaltenen Zigaretten
rauchen wir gemeinsam. In der ersten Nacht ist es still.
Unsere Leute haben den Befehl, nicht zu schießen. Trotzdem
fällt hin und wieder ein Schuss. Unsere Artillerie macht sich
bemerkbar. Der Russe16 gibt kaum Antwort. Vor drei Tagen allerdings
, so hören wir, sei eine russische Granate in einen
Schuppen des Hofs geschlagen und es habe zwei Tote gegeben,
die hinter dem Haus begraben worden seien. Unsere Artillerie
funkt immer stärker. Ein Mann der „Zweiten" hat sich beim
Schneeschaufeln einen Leistenbruch zugezogen. Ich muss ihn
nach eingetretener Dunkelheit nach Drostwalde bringen. Bei
der mühsamen Rückkehr von vorne höre ich links und rechts
die Abschüsse unserer Batterien. Ein schweres Geschütz liegt
im Straßengraben. Man ist gerade dabei, es wieder auf die
Räder zu stellen. Plötzlich werde ich von einem Posten angerufen
, der die Parole hören will. „Großherzog Friedrich" sage ich
und dann Aug in Aug mit dem „Fremden", sage ich, ihn erkennend
: „Herrje, du bist's ja, der Gust": Es ist August Schmiederer.
von der „Dritten", die rechts von uns liegt. Und dann bin ich
wieder in unserer Stellung.

Unsere Batterien funken, was aus den Rohren geht;
brennende Dörfer

9. Februar. In der Nacht geht der Tanz los. Unsere Batterien
funken, was aus den Rohren geht. Beim Morgengrauen wird
gegen die russischen Stellungen geschossen. Beim Vorwärtsdringen
zeigt sich: Sie sind verlassen. Dann sehe ich den ersten
Kriegstoten, dann Russenpferde, die es erwischt hat. Wir stoßen
auf keinen Widerstand. Dagegen soll das Zweite Bataillon
sechs Tote und neun Verwundete haben. Wir rücken nach. Im
nächsten Dorf bekommen wir etwas zu essen. Dann geht es
weiter bis zum nächsten Dorf. Dort übernachten wir.

10. Februar. Bei Tagesgrauen weiter in Richtung Pillkallen17.
Gegen Mittag stoßen wir auf den Russen. Unsere Trompeten
blasen das Sturmsignal (Kartoffelsuppe ...!)18. Der Russe haut
ab. Im Schnee liegt ein schwer verletzter schlitzäugiger Soldat,
offenbar ein Mongole. Bauchschuss. Ich kann ihm nicht hei-


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