Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 365
(PDF, 98 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0366
„Wenn ich mich nicht jetzt melde, dann ist der Krieg vorbei, ohne dass ich dabei war" *\(\ S

über den Fluss Bohr zu kommen. Das war wieder ein Marsch.
Die Wege weichen auf. Ein Kompanieführer lässt beim Major
um eine kurze Rast bitten. Doch es geht ohne Erbarmen weiter.
Es ist schon tief in der Nacht. Endlich einmal Rast, nur kurz.
Tief in der Nacht erreichen wir Raygrod23. In einem Bürgerhaus
mit einem großen Kachelofen komme ich unter.

22. Februar. Es ist noch Nacht. Ich helfe drunten am See
Wasser holen für die Feldküche. Rutsche mit meinen beiden
Eimern auf dem ziemlich steil aufsteigenden Weg aus. Platsch,
meine Hose ist auf einer Seite nass. Ich spüre es bis auf die
Haut. Wir marschieren weiter. Gegen Nachmittag kommen wir
nach Grajewo24. Nach drei Wochen hören wir endlich wieder
einmal eine Lokomotive pfeifen. Gibt es das noch? Schon geht
das Gerücht um: „Wir werden verladen!" Aber stattdessen werden
wir in einer Schule untergebracht. Wieder keine Feldküche
und vor allem kein Brot. Der Hauptmann Krapp von der Vierten
hat in einer Bäckerei Brot für seine Kompanie backen lassen
. Das passiert bei uns nicht. Aber es gibt unter uns tüchtige
Leute, die finden das Proviant-Amt, sie kommen mit dicken
Bockwürsten unter dem Mantel wieder bei uns an. Sie sind
Kameraden, und jeder von uns bekommt ein ganz gehöriges
Stück davon ab. Und in der allerhöchsten Not ist man Wurst
auch ohne Brot! Später ist dann sogar noch die Feldküche eingetroffen
.

Überraschend treffe ich einen Acherner

23. Februar. Es geht schon wieder auf Wanderschaft. Unterwegs
wird einmal gerastet. Die Kompanien liegen nebeneinander.
Ich gehe zu Friedet hinüber (in der Vierten). Wir tauschen. Ich
bekomme Brot von ihm, er Wurst von mir. So ist beiden geholfen
. Quartier in Loyki25. Unser Zug muss über einem Stall unterkommen
. Über eine Wagenleiter geht es durch ein Mausloch
hinein, Tornister und Gewehr voraus, wir robben dann nach.
Wir nennen diese Bleibe den „Taubenschlag". Unter uns armdicke
Kiefernstangen, bedeckt mit etwas Stroh. In der Nacht
kommt es mehrmals vor, dass Leute durchbrechen, aber zwischen
den Stangen hängen bleiben. Einer kugelt sich dabei den
Oberarm aus.

24. Februar. Wir bleiben bis zum Nachmittag. Am späten
Nachmittag geht es in Stellung, einmal an einem brennenden
Haus vorbei. Durch einen breiten Waldstreifen, sumpfiges Gelände
und dann in einen Graben. Wir liegen vor der Narew-
Festung Ossowiez. Sand, ein paar junge Kiefern, vor uns steigt
das Gelände leicht an, hinter uns ist es eben, Sumpf. Dahinter


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