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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 377
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Das 9. Badische Infanterie-Regiment Nr. 170 aus Offenburg im Ersten Weltkrieg ^77

„Mit frohem Mut
dem Feind entgegen
(Kopie aus dem
Bundesarchiv).

liebt. „Wieviel Leichen wird der Krieg wohl bringen? Wenn nur
der fünfte Mann im Felde bleibt und der zweite Fünfte als
Krüppel wiederkehrt - wie groß wird dann die Ernte sein?"13
Als am 1. August der Kriegszustand bekanntgemacht wurde,
entstand in Offenburg eine große Aufregung. Die Lokale waren
bis in die Nacht besetzt. Man war sich des Ernstes der Lage be-
wusst. Aber es herrschte vollkommene Ruhe ohne Ausschreitungen
. Da und dort kam es zu Kundgebungen.14 Dieselbe Zurückhaltung
herrschte auch in den anderen Gebieten Badens.
Zu oft war die französische Kriegsfurie über diesen Landstrich
hereingebrochen, als dass man jetzt den Krieg begrüßen
könnte.15 Mit dem Mobilmachungsbefehl „ist die letzte Hoffnung
auf Erhaltung des Friedens geschwunden, aber auch der
quälenden Unruhe vor der Entscheidung ein Ende gemacht.
Die Russen wollen den Krieg: sie sollen ihn haben und müssen
die Verantwortung für die Folgen tragen."16 In den nächsten
Tagen entstand eine regelrechte Hysterie. Überall wurden
feindliche Spione und mutmaßliche Attentäter gewittert, die
Truppenbewegungen ins feindliche Ausland meldeten und
diese durch Sprengung von Brücken und Bahngleisen hindern
sollten. Das Publikum wurde aufgefordert, verbrecherische
Anschläge von ausländischen Personen und Spionen zu enttarnen
.17 Am 6. August 1914 erfolgte der Ausmarsch der Soldaten
zum Kriegseinsatz. Auch jetzt war nichts von Begeisterung zu
spüren. „Er war still, unser Abschied von der Garnison. Unser
Abmarsch ... in der späten Abenddämmerung war nicht bekannt
geworden", beschreibt ein Offizier diesen Ausmarsch.18
Das Unheil, die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" (George
F. Kennan), nahm unaufhaltsam seinen Lauf. „Letztlich ging
das alte Europa im Juli 1914 zugrunde, weil keine der beteiligten
Nationen den Frieden für das höchste Gut hielt und alle


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