Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 382
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Frank Armbruster

lerie lenken sollten. Sie wurden von feindlichen Schrapnellen
(Streugeschossen) „begrüßt". Am 25. Januar 1915 um 8.30 Uhr
begannen die Minenwerfer ihr Werk. Es folgten die Sprengungen
der Pioniere. Die feindlichen Schützengräben flogen in die
Luft, dann brach die Infanterie los. Dr. Hermann Junghans,
Kriegsfreiwilliger, beschrieb seinen Einsatz: „Ein gutes Stück
kam ich vor. Ein französisches Maschinengewehr schoß in der
linken Flanke. Flach war das Gelände, nur von einer Mulde
unterbrochen ... Von ihr zum gegnerischen Graben waren es
noch gut 120 Meter, sie mußte man deckungslos überwinden.
Ich wunderte mich, daß es so gut ging, denn rechts und links
von mir stürzten Verwundete ... Da plötzlich starke Schläge,
und auch ich lag schon auf dem Dickrübenacker. In meine unmittelbare
Nähe kroch ein Elsässer ... Er band mir den Fuß ab.
Der Tag war lang. Wir gedachten wenigstens Sichtdeckung für
Köpfe und Oberkörper zu schaffen. Wir beteten den Rosenkranz
zusammen und warteten auf die Abenddämmerung."31
Die englischen Einheiten wurden überwältigt, 120 Mann gefangengenommen
, die übrigen waren tot oder schwer verwundet
. „Die Gefangenen ziehen, von Dragonern begleitet, durch
D... (Douvrin? F. A.). Es sind hohe Gestalten, die besten Regimenter
Englands. Unsere Badener nehmen sich wie Zwerge
daneben aus."32 „Der Unterschied in der Haltung der gefangenen
Engländer und Franzosen ist auffallend. Die ersteren sind
zurückhaltend, sie reden kaum, manche haben ängstliche
Mienen, als fürchteten sie für ihr Leben, andere sind sehr von
oben herab. Die Franzosen sind zutraulich, lebhaft, fast aufdringlich
freundlich."33 Es scheint, als ob die „Ängstlichen"
unter den Engländern Opfer ihrer eigenen Propaganda geworden
seien, welche die Deutschen als blutrünstige Hunnen und
Barbaren darstellte.34 Noch zweimal musste gestürmt werden,
bis die Alte Mühle eingenommen werden konnte. 100 Franzosen
wurden gefangengenommen. Weitere 50, die sich ergeben
wollten, wurden von den Engländern rücklings beschossen.35
Allein am 29. und 30. Januar 1915 verloren 41 Soldaten des
Regiments ihr Leben.36 Diese Art der Kriegsführung mussten
die Soldaten in den kommenden Jahren bis zur Erschöpfung
durchstehen, einen Kampf buchstäblich um jeden „Ziegelhaufen
", einen Kampf in einem erbitterten Stellungskrieg.

Der Stellungskrieg

„Stellungskrieg": Das bedeutete für die Soldaten Aushalten in
den Schützengräben, bei wochenlangen Regenperioden schier
im Schlamm versinken, feindlichen Granaten und Schrapnellen


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